Im Wald

Die Blutwerte sind immer noch gleich tief, das ANC (Abwehr) ist gestiegen auf 0,06 - also immer noch fast nichts. Die künstliche Ernährung wird auf 1000 ml erhöht. Malin selber ist aufgestellt und munter. Am Morgen besucht sie das Bastelatelier im Spital. Sie hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sie mit Infusionsständer und Mundschutz unterwegs ist - auch im Atelier. Mit dem Handbohrer macht sie Löcher in eine Dose für ein Windlicht. Es sieht schon richtig gut aus.

Der kleine Junge neben ihr hantiert mit dem Laubsägeli und da Malin Angst hat, dass er sich den Finger absägelet, dreht sie sich vorsichtshalber von ihm ab. Als er kurz "Auu" schreit, erschrickt sie -  aber der Finger ist zum Glück noch dran - und unverletzt.

 

Während Malin am Nachmittag im Atelier weiter arbeitet, laufe ich eine Runde Richtung Rotsee. Der Wald ist wunderschön herbstlich, so viele gelb- braun- grün gefärbte Blätter in allen Formen. Nun laufe ich meine Runde am Rotsee bereits in der dritten Jahreszeit. Im Frühling die satten Farben, die spriessenden Pflanzen - im Sommer die Wärme, die vielen Leute auf der Wiese, auf dem Spielplatz, die Ruderer - und jetzt der Herbst mit den letzten warmen Sonnenstrahlen und dem schönen Licht zwischen den Blättern.

Es wird nicht die letzte Jahreszeit sein.