Doktor "Leberwurst"

Der Baustellenlärm ist ein zuverlässiger Wecker. Kurz nach sieben geht es wieder los. Nach dem alltäglichen Untersuchungsprozedere freut sich Malin auf das Atelier, sie bastelt ihren Schmetterling fertig, den sie schon vor Monaten begonnen hatte - jetzt endlich ist das Kunstwerk fertig.

Die Ärztin kommt nochmals vorbei mit dem Befund der Blutentnahmen vom Morgen. Die Werte sind immer noch zu tief, zum Teil sogar gesunken - die Chemo kann nicht gestartet werden. Trotzdem noch eine gute Nachricht: Wir dürfen morgen Nachmittag für das ganze Wochenende nach Hause! Wow, wir freuen uns! Die künstliche Ernährung wird für die zwei Tage eingestellt, am Montag jedoch wieder gestartet. Das Antibiotika kann sie die beiden Tage in Tablettenform einnehmen. Am Montag müssen wir dann wieder einrücken. Aber erstmal geht's ab nach Hause!

 

Der Spitalclown kommt bei uns vorbei wie jeden Donnerstag. Wir haben schon einige gesehen, heute besucht uns Doktor "Leberwurst". Der Spitalclown ist eine gute Sache, denn auch bei Malin - obwohl sie schon dreizehn ist - zaubert er immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Heute bringt er sie sogar zum Staunen. Er drückt aus seiner "Spezial-Senftube" ein bisschen gelbe Paste raus, drückt ein Röhrli hinein und pustet auf. Und siehe da: Es entsteht eine übergrosse Blase und Malin staunt! Dazu macht er noch ein paar Miniblasen, die nicht zerplatzen, sondern einfach irgendwo kleben bleiben. Sogar am Abend, als Padi und Enya mit einem feinen z' Nacht vom Asiaten vorbei kommen, finden wir noch die letzten klebrigen Resten.

Ich freue mich sehr, Padi und Enya zu sehen, das Essen ist wie immer richtig gut und es ist ein gemütlicher Abend, obwohl im Spitalzimmer.

Und morgen geht's heim!