zweite Patientin

Am Morgen früh schon werden noch diverse Gutterli angehängt, damit Malin "vollgetankt" nach dem Mittag nach Hause darf. Sie geht nochmals für zwei Stunden ins Atelier und hat damit einen absoluten Rekord hingelegt diese Woche: In den letzten Monaten hat sie es - alle zusammengezählt - nämlich nicht auf vier Atelierbesuche gebracht. Meistens war sie zu krank und zu geschwächt, um zu gehen.

 

Ich bin ein bisschen nervös, heute werde ich die Webseite "starten" und unsere Familie, Freunde, Verwandten darüber informieren. Gestern Abend haben sie Malin und Padi nochmals angeschaut und "grünes Licht" dazu gegeben.

Ich habe mir so lange Gedanken darüber gemacht, oft mit Malin darüber gesprochen. Dann haben wir das ganze in der Familie thematisiert, schliesslich ist es ein sehr persönlicher Einblick, der zwar vor allem Malin, aber auch uns als ganze Familie betrifft. Alle sind damit einverstanden und so begann ich zu schreiben und zu lesen, wie man so was angeht. Und jetzt bin ich also soweit....und bin nervös.  Also los... !

Es dauert keine fünf Minuten und die ersten Reaktionen per WhatsApp kommen rein, es piept und piept...und hört nicht mehr auf. Allesamt positiv, viele sogar sehr dankbar dafür, ich bin irgendwie erleichtert.

Vielen Dank für eure vielen aufmunternden, positiven Rückmeldungen, das freut mich sehr!

 

Zu Hause erwartet uns die nächste Herausforderung. Enya ist krank, sie hat Fieber, Husten und Durchfall. Und jetzt? Sie möchte so gerne nach Hause kommen, sie war die ganze Woche weg und ich höre ihr an, dass sie uns jetzt einfach auch braucht. Aber Malin hat immer noch keine Abwehr.... Sie liegt gerade in der Badewanne und singt, besser gesagt sie rapt. Das macht sie in letzter Zeit häufig und das noch mit einem Reim am Schluss. Wir mussten schon oft lachen über die so spontan entstandenen Texte.

 

Ich hole Enya beim Grosi ab, sie sieht wirklich nicht fit aus. In der Stube - mit dem grössten möglichen Abstand zu Malins Sofaecke mache ich ihr den Liegestuhl mit Kuscheldecke und einigen warmen Chriesimänndle parat. Jetzt ist Enya die Patientin und ich spüre, wie wichtig es jetzt ist, dass auch sie  besonders viel Zuwendung bekommt. Sie darf das z`Nacht auswählen, die Brust wird eingerieben, ihr gewünschter Zwiebelsaft (sie liebt ihn) gegen den Husten angesetzt und schwarze Schokolade serviert. Ich versuche ihr zu erklären, dass sie Malin nicht zu nah gehen darf (sonst nur mit Mundschutz) dass sie mich nach jedem WC- Gang informieren soll, damit ich desinfizieren kann etc. Es klappt soweit ganz gut und wir hoffen, dass es so bleibt... und Enya ganz schnell wieder gesund wird.

 

Morgen kommt Joel aus Italien zurück. Enya schreibt ihm noch ein WhatsApp, wie sehr wir ihn vermissen! Wir freuen uns sehr, dass er bald wieder da ist!