Grosmamis Älplermagronen

Es gab gestern beides: Fussball und Film - und zwar nicht einmal hin und her zappend. Das Pflegepersonal  war so nett (oder hatte sehr Mitleid...) und stellte ihren Besprechungs - und Pausenraum zur Verfügung. Dieser ist mit Monitoren und Fernseher bestückt und so sitzen Padi und der Dädi von Malins kleinem Zimmernachbarn am Tisch, fiebern mit und müssen zusehen, wie die Schweizer Fussballnati gegen Portugal verliert... und Malin schaut ihren Film - es passt.

 

Das Essen allgemein und vor allem die Spitalkost ist so eine Sache. Die Küchencrew gibt sich zwar sichtlich Mühe und bietet jeweils eine abwechslungsreiche Menükarte zur Auswahl an. Durch die Chemotherapie ist das Geschmacksempfinden von Malin jedoch sehr verändert. Vieles, was sie vorher gerne mochte, schmeckt ihr heute nicht mehr. Sie findet es zu salzig, zu süss, zu bitter oder hat Mühe mit Geruch und Konsistenz - die Übelkeit lässt grüssen...  Paradoxerweise schaut sich Malin beim Port anstechen (zur Ablenkung) fast ausschliesslich irgendwelche Foodfilme im YouTube an. Da wird gebacken, gekocht, getestet... was das Zeug hält. Nur Malin selber hat zunehmend Mühe überhaupt zu essen und im Spital ist dies noch um einiges schwieriger. Die Menüs werden unter den Wärmedeckeln bis zur Essenszeit warmgehalten (und das ist meistens relativ lange) und so schmeckt es dann auch. Die Gerichte, welche kross wären, werden unweigerlich weich durch den entstandenen Dampf - und so ist das Essen oft nicht wirklich ein Genuss, sondern eher ein Muss...

Heute aber kommt Grosmami zu Besuch und bringt eine grosse Portion Älplermagronen mit Apfelmus mit! Malin schickt mir ein Foto davon

(ich bin ja mit Enya auf der Suche nach den Zwergen) und schreibt darunter: DAS sind Älplermagronen! Es ist eigentlich ihr Lieblingsessen, aber im Spital bestellt sie es nicht mehr. Heute greift sie beherzt zu, Grosmamis Älplermagronen sind die besten.

 

Leider reicht das nicht aus und Malin wird zusätzlich parenteral ernährt, damit sie nicht noch mehr an Gewicht verliert. Das heisst, per Infusion wird eine Nährstofflösung direkt ins Blut abgegeben, der Darm wird quasi umgangen. Dafür musste Malin trotz implantierten Port noch einen weiteren Zugang am Arm stecken lassen (Venflon), weil die Chemo nicht auf dem selben Zugang wie die Ernährung abgegeben werden darf. Essen darf sie trotzdem noch - alles was sie möchte - muss jedoch vor jeder Mahlzeit den Blutzucker messen, berechnen und mit entsprechenden Insulineinheiten korrigieren.

 

Da haben wir auf dem Muggestutz  richtig Glück - wir können unsere Cervelat einfach so bräteln und geniessen - keine Selbstverständlichkeit...