Die Blutwerte sinken - wie erwartet - immer weiter. Malin fällt in ein sogenanntes Zelltief. Die hochdosierte Chemo "zerstört" leider nicht nur die Krebszellen, sondern auch die "guten" Zellen. Es hat zur Folge, dass ihre Werte massiv sinken und die Infektionsgefahr zunehmend grösser wird. Ein kleiner Schnupfen - für uns alle nichts besonderes - kann für Malin fatale Folgen haben, wenn sie nicht sofort behandelt wird. Ihr Immunsystem ist dermassen geschwächt, dass ihr Körper es selber nicht mehr schaffen kann.
Die Onkologin hat uns einmal erklärt, dass wir Erwachsenen einen solchen hochdosierten Chemoblock - wie Malin ihn hat - nicht überleben würden. Daran dachte ich letzte Woche oft, als ich die vielen Flaschen mit den bunten Flüssigkeiten am Infusionsständer hängen sah.... was dieser zarte, sonst schon geschwächte Körper da aushalten muss, ist für uns unvorstellbar und löst ein Gefühl aus, das ich nicht wirklich beschreiben kann...
Nach dem ersten hochdosierten Block hatte Malin leider sehr schwere Komplikationen und musste damals auf die IPS verlegt werden. Es ging ihr sehr schlecht und wenn ich nur schon an diese Zeit zurückdenke, tut es unglaublich weh. Hilflos mussten wir zusehen, wie sie an diesen unzähligen Schläuchen angeschlossen da lag und litt. Es war schlimm und irgendwann sagte sie: "Mami, etz mag ich nümmä..."
Aber - sie kämpfte sich wieder zurück ins Leben, zurück auf den Weg - weiter "bärguif"!
Wir danken dir liebe Malin, dass du so tapfer kämpfst!
Aufgrund dieser schweren Komplikationen musste der Therapieplan überdacht werden. So weiter zu fahren, wäre für sie lebensgefährlich geworden. Die Onkologen holten weitere Meinungen von Spezialisten ein, schweizweit und europaweit. Im Hintergrund wurde intensiv gearbeitet, ausgewertet, beraten... Wir glauben, dass unsere zuständigen Ärzte alles daran setzen, damit Malin wieder gesund wird. Dafür sind wir ihnen von Herzen dankbar!
Malins Therapieplan wurde abgeändert: Zwei Zytostatika, auf welche sie besonders stark reagiert hatte, wurden reduziert, beziehungsweise ganz aus dem Therapieplan gestrichen. Ausserdem wurde der zweite hochdosierte Block zeitlich nach hinten, dafür eine "schwächere" Chemo nach vorne geschoben. So konnte sie noch etwas zu Kräften kommen, bevor der zweite Block startete. Nun hat sie eben diesen Block hinter sich. Ob und wie sich die Änderung der Therapie auswirkt, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Wir hoffen inständig, dass die Nebenwirkungen dieses mal möglichst ausbleiben...
Heute Nachmittag hat sie Besuch. Die beiden Mädels haben die Idee "Namenstäfeli" für den Meersäulistall zu malen und haben richtig Spass daran. Für einen Moment scheint Malin ihre Schmerzen zu vergessen und ist ganz konzentriert bei ihrer künstlerischen Arbeit. Wer weiss, vielleicht werden Max, Frida und Zora auch ihre Freude daran haben!