Heute ist es genau ein halbes Jahr her seit Malins Diagnose. Am 24. April war herrlichstes Frühlingswetter, heute sieht man vom Spitalzimmer aus die mit Schnee bedeckten Berge im Hintergrund. Der Winter hält Einzug und in zwei Monaten ist bereits Weihnachten!
Im letzten halben Jahr wurde das Kispi zu unserem zweiten Zuhause. Viele Wochen, ja Monate verbrachte Malin in einem dieser Zimmer - und Padi und ich abwechselnd ebenfalls. Als sogenannte "Langzeitpatienten" lernt man den Spitalbetrieb mit der Zeit gut kennen: Den täglichen Ablauf, die nächtlichen Überwachungen, die verschiedenen Ärzte und das Pflegepersonal - die verschiedenen Zimmer und Untersuchungsräume.
Die Pflegefachfrauen und -männer sind allesamt freundlich, kompetent, hilfsbereit und geduldig. Einige von ihnen sind uns durch ihre aufgestellte und positive Art sogar besonders ans Herz gewachsen - wir fühlen uns bei ihnen gut aufgehoben.
Auf dem Stock gibt es eine Kaffeemaschine die wir benutzen dürfen, eine Mikrowelle und im Kühlschrank haben wir unser angeschriebenes Körbli für mitgebrachtes Essen. Schade ist allerdings, dass die jungen Patienen und deren Eltern keinen Raum haben, um sich allenfalls mit anderen Betroffenen zu treffen und austauschen zu können. Dies ist nur im Gang möglich und dort ist es oft unruhig und ziemlich ungemütlich.
Die engen Platzverhältnisse lassen kaum andere Möglichkeiten zu.
An die kleinen, spartanisch eingerichteten Zimmer mit den dünnen Wänden (kann man diese spärlichen Holzplatten überhaupt als Wände bezeichnen?) haben wir uns zwischenzeitlich gewöhnt. Es ist, wie bei einem Altbau üblich, sehr hellhörig. Man versteht zwangsläufig jedes Wort, hört jedes Husten, Weinen, Piepen des Monitors...vom Zimmer nebenan. Eigentlich ist es wie ein Zweier- beziehungsweise Viererzimmer (mit den Eltern) mit der Holzplatte als "Sichtschutz" dazwischen. Ärztliche Schweigepflicht und so - ist hier schlicht nicht möglich. Der Spitalclown war schon bei uns im Zimmer und hat gleichzeitig durch die Wand noch mit dem kleinen Jungen von nebenan sowie dessen Vater geplaudert... hier im Kispi geht das...
Wie oft wir den Weg Büren - Luzern im letzten halben Jahr gefahren sind, habe ich schon lange nicht mehr mitgezählt. Morgen jedoch fahren wir wieder heim - diese Strecke fühlt sich viel kürzer an als die Hinfahrt!
Malin bekommt heute Nachmittag noch eine weitere Bluttransfusion und muss die Nacht fieberfrei bleiben - bis jetzt sieht es gut aus. Die grosse Vorfreude, ihren Meersäulinachwuchs live zu sehen, hat wohl auch einiges dazu beigetragen, dass sie morgen Mittag nach Hause darf!
Für eineinhalb Tage nur, aber immerhin, die nehmen wir!