Spitalferien

Heute Morgen bin ich - wie schon oft - eine ganz lange Weile über dem roten Ordner gesessen, habe hochkonzentriert die verschiedenen Medikamentenpläne studiert und die entsprechenden Pillen, Kapseln und Tabletten bereit gestellt, gezählt, halbiert, dosiert und in die Fächli verteilt. Das ist gar nicht so einfach, da jeder Tag wieder anders aussehen kann - andere Medikamente, neu dosiert. Darum noch eine Schlusskontrolle, ob auch alles stimmt.

 

Ich musste mich sehr umgewöhnen, denn die bisherigen Krankheiten und Blessuren der letzten Jahre haben wir eigentlich allesamt mit homöopathischen Mitteln und Salben wieder weggebracht... wir mussten zum Glück kaum je zum Arzt und jetzt - habe ich eine gefühlte halbe Apotheke zu Hause unter anderem mit so starken Zytostatika, die ich Malin nur mit Handschuhen verabreichen darf - zu meinem eigenen Schutz. Und Malin schluckt das! Die Vorstellung, was Malins Körper da alles aushalten muss, macht es nicht einfacher... und trotzdem denken und hoffen wir, dass der schulmedizinische Weg im Moment der richtige ist.  

 

Malins Schmerzen an Beinen und Armen kommen und gehen, er zieht mittlerweile auch den Rücken hoch... manchmal sind sie gut zu ertragen, manchmal gar nicht. Heute Nachmittag ist wieder das Spitalprogramm angesagt. Malin klagt bereits zu Hause über stärker werdende Schmerzen und nimmt ein erstes Schmerzmittel dagegen ein. Langsam, hinkend und mit schmerzverzerrtem Gesicht läuft sie vom Parkhaus ins Spital. Wenigstens sind wir grad am richtigen Ort, ein weiteres Schmerzmittel wird ihr verabreicht und sie packen Malin regelrecht ein mit Wärmebeuteln, was ihr gut zu tun scheint. Mit den Blutwerten sind die Ärzte soweit zufrieden. Sie sind zwar nicht übermässig gut, aber stabil. Der Sozialarbeiter bringt uns noch die neue Auflistung der letzten drei Monaten. Darin ist ersichtlich, dass Malin 71 Tage dieser drei Monate im Kispi war!

 

Nach den obligaten Kontrollen und Infusionen dürfen wir wieder nach Hause, die Schmerzen sind wieder etwas weniger geworden, die Medikamente scheinen zu wirken. Und was uns ganz besonders freut: Wir müssen erst wieder am Montag zur Kontrolle! Auf dem Heimweg sagt Malin plötzlich: "Etz han ich ja richtig Spitalferiä!" In der Tat - das hat sie!