Und da ist er wieder - dieser elende, brutale Schmerz, der erneut für mehrere Stunden über Malin hereinbricht - aus dem nichts... Und wieder schreit sie vor Schmerz und irgendwann wimmert sie nur noch. Enya wacht auf, steht plötzlich mit Tränen im Gesicht vor uns. Ich versuche sie zu trösten. Auch Joel steht auf einmal da und meint entsetzt, dass man doch irgendetwas tun müsste! Es tut uns allen weh, Malin so sehr leiden zu sehen! Die Schmerzmittel helfen nicht. Wir versuchen erneut, sie abzulenken mit Reden, mit Musik, mit Filmen... ich habe bereits die ganze mögliche Dosis an Schmerzmitteln verabreicht...es ist zum Verzweifeln!
Ich rufe im Kispi an, erkläre die Situation. Die Onkologin bietet uns auf, vorbei zu kommen. Malin wird erneut genau untersucht, das Blut wird kontrolliert. Alles scheint in Ordnung, auch die Schmerzen sind in diesem Moment ganz weg - als wären sie nie da gewesen. Wir bekommen genaue Anweisungen in welchen Abständen wir welche Schmerzmittel abgeben dürfen und erhalten noch ein zusätzliches Medikament, welches Malin in der Nacht entspannen sollte. Morgen ist die Dosis des Cortisons noch ein bisschen tiefer - das gibt uns die Hoffnung, dass sich diese Schmerzen langsam vermindern sollten...
Aber in der Nacht auf Samstag beginnt die Attacke bereits um 1.30 Uhr. Es ist richtig furchtbar - nach sieben Stunden(!) mit grössten Schmerzen schläft sie schliesslich erschöpft ein. Es ist auch für uns kaum auszuhalten, Malin nicht helfen zu können! Den ganzen Tag über wird sie immer wieder geplagt von diesen Schmerzen. Sie kommen und gehen, gegen Abend wird es wieder ganz schlimm. Wir versuchen es mit einem warmen Bad, vielleicht lindert es den Schmerz ein bisschen. Tut es nicht. Wir bringen sie fast nicht mehr aus der Badewanne, vor lauter Schmerzen. Es ist beelendend.
Malin wäre heute Abend eigentlich gerne an eine Tanzaufführung ihrer Kolleginnen - die Onkologin hat ihr persönlich erlaubt zu gehen, da Malins Werte soweit stabil sind. Aber so ist es unmöglich. Ich erkundige mich im Kispi nach noch stärkeren Schmerzmitteln. Es darf doch nicht sein, dass diese Schmerzen über Stunden einfach nicht aufhören! Wir bekommen noch ein weiteres verschrieben. Wenn es nicht besser wird, müssen wir wohl wieder vorbei kommen und dann bleiben. Nun hoffen wir, dass Malin wenigstens in dieser Nacht einmal schmerzfrei durchschlafen kann! Ich wünsche es ihr so!