Unser Keller ist - gelinde ausgedrückt - nicht gerade ein Raum der Gemütlichkeit. Als wir das alte Häuschen übernommen hatten, war der Gewölbekeller wohl schon länger nicht mehr betreten und schon gar nicht gelüftet worden. Alles, was drin stand, und das war so einiges, war grau und angeschimmelt. Das grosse Holzregal, mit einer zentimeterdicken schimmligen "Pelzschicht" überzogen, sah schon beinahe aus wie ein eigenes Kunstwerk. Meret Oppenheim, die Künstlerin mit der berühmten Pelztasse, hätte wohl ihre Freude daran gehabt. Enya jedenfalls rief damals begeistert: "Mami lueg einisch, dä Schrank hed ja wiän ä Pelzmantel aa!"
Wir räumten alles heraus, entsorgten grosszügig, und stellten einen Entfeuchtungsapparat in den Keller, der seither jede Nacht in Betrieb ist und literweise Wasser entzieht. Padi dämmte die Decke und flickte die Wände aus. Trotz allen Massnahmen ist es noch alles andere als hitverdächtig (alle zwischengelagerten Bücher mussten wir wegwerfen) und an vielen Stellen sind noch immer Schimmelspuren zu finden. Aus platztechnischen Gründen (wir haben weder Estrich noch Garage) bleibt uns aber nichts anderes übrig, als den Keller trotzdem zu nutzen. Und so sind auch die Weihnachtskisten im Keller verstaut, wobei den Weihnachtskugeln ja nichts abgeht in einem feuchten Keller. Aber für Malin ist unser Keller Sperrzone. Die Ärzte klärten uns auf, dass der Schimmelpilz für Malin gefährlich sei, weshalb sie ein striktes Kellerverbot hat und auch einhält. Wenn sie im Sommer Lust auf eine Glacé hatte, musste sie stets jemanden beauftragen, diese für sie im Gefrierschrank im Keller zu holen. Aber das machten alle sogar recht gern und nahmen bei dieser Gelegenheit auch gleich eine für sich....
Die Christbaumkugeln sind also jetzt alle aus der Sperrzone heraus nach oben gebracht, den Baum haben wir auch schon und dieses mal sogar in passender Grösse. Meistens waren wir nämlich bisher etwas gar euphorisch und überschätzten unsere Stubengrösse sowie Raumhöhe - diesmal passt er und Malin und Enya freuen sich, ihn morgen schön zu schmücken! Nur wissen wir noch nicht so genau wohin mit dem Baum, in seiner traditionellen Nische (und eigentlich der einzig mögliche Platz) steht nun die "Hausapotheke" für Malin - alle ihre Medikamente, die wir täglich oder regelmässig brauchen und das sind einige! Auch eine ganze Kiste voll Material für die Kinderspitex steht da: Sterile Tupfer und Lösungen, Spritzen, Handschuhe, Portnadeln....
Aber uns wird schon noch etwas einfallen - der Christbaum wird morgen in seiner ganzen Pracht stehen - irgendwo hier in der Stube.