Zeichen setzen

Es ist eine gewisse Ruhe eingekehrt. Nur schon diese Wochen über Weihnachten und Neujahr als Familie zu Hause sein zu dürfen, schätzen wir sehr! Malin darf heute Nami an eine Geburtstagsparty (inklusiv Film schauen im Jumpsuit - dazu allerlei Snacks - sie freut sich), am Abend sind wir alle zu einem wunderbaren z'Nacht eingeladen und können es auch wieder richtig geniessen, in bester Gesellschaft zu sein. Was vor Malins Erkrankung so selbstverständlich schien, ist heute irgendwie besonders geworden, bedeutsamer.

 

Nur in einem Bereich hat sich die Ruhe etwas aufgehoben... kaum geht es Malin besser, wird seitens Geschwister intuitiv weniger Rücksicht genommen und dabei (zwar nicht ganz so wie früher aber doch recht eindrücklich) wieder gestritten, laut diskutiert und verbal ausgeteilt. Nicht im Traum hätten wir einmal daran gedacht, dass wir uns DARÜBER freuen würden. Aber jetzt ist es so - wir freuen uns! Wie hatten wir uns vorher oft geärgert über diese ganzen (in unseren Augen) unsinnigen Streitereien über Kleinigkeiten. Manchmal schien ein schräger Blick des einen zu genügen und schon ging's wieder los. Unsere Nerven wurden so manches mal strapaziert und doch müssen wir wohl zugeben, dass es bei uns und unseren Geschwistern früher nicht die Bohne besser war. Es war ein untrügliches Zeichen für einen ganz normalen Familienalltag.

In den letzten Monaten allerdings fehlten diese Zeichen gänzlich. Die Stimmung war (obwohl wir uns grösste Mühe gaben, möglichst "normal" den Alltag zu bewältigen) doch oft bedrückt, von Angst geprägt. Joel und Enya spürten es wohl, obschon sie nicht viel sagten. Vor allem Joel zog sich in dieser Zeit vermehrt zurück und wurde ruhig. Keinerlei Auseinandersetzungen, kein lautes Wort, keine Provokationen. Und obwohl ich ihm auch dankbar dafür war - ich hätte die Energie dafür nicht mehr gehabt - habe ich mir die manchmal "lauten" Zeiten zurück gewünscht...

 

Nun ist es also soweit: Die Ruhe ist (vorerst jedenfalls) vorbei - es wird wieder ausdiskutiert, wer tischen und abtischen oder wer den Wasserkrug auffüllen muss. Jetzt ist nicht mehr nur Rücksichtnahme sondern Gleichberechtigung gefragt, auch Malin wird von ihren Geschwistern nicht immer geschont und schon mal zur Mithilfe aufgefordert.

Nach knapp 9 Monaten sind das die ersten zaghaften Schritte in Richtung "ganz normales Familienleben"! Und - Wir freuen uns darüber!