Nervenstärke

Vincristin - welch wohlklingender Name - doch der Schein trügt. Vincristin ist das Zytostatikum, welches bei Malins letztem Chemoblock diese unsäglichen Nervenschmerzen ausgelöst hatte. Bei Kindern und Jugendlichen ist diese Nebenwirkung ungewöhnlich, weshalb die Ärzte erst nach einigen, äusserst schmerzvollen Tagen die richtige Diagnose stellen und das entsprechende, wirksame Medikament verabreichen konnten. Alle anderen Schmerzmittel - und waren sie noch so stark - wirkten nicht. 

Am Mittwoch nun beginnt der nächste Chemoblock - wieder mit Vincristin. Doch wie haben sich Malins Nerven erholt? Kann man weiterhin diese erforderliche Dosis aufrecht erhalten ohne Malin zu gefährden oder allenfalls Spätfolgen zu riskieren? Um dies herauszufinden verwiesen sie uns weiter an die Neurologieabteilung der Erwachsenen.

Heute Morgen haben wir den Termin. Malins Unbehagen vor diesen bevorstehenden Untersuchungen ist gross, sie kann sich nicht so recht vorstellen, was sie erwartet. Die herzliche und sympathische Art der Neurologin macht es ihr aber einfach. Die Reflexe an den Armen, Beinen und Füssen werden geprüft, dann leitet sie feinste Stromimpulse durch Malins Beine und Füsse. Die Wirkung ist beeindruckend - Malins Beine zucken (wie mir scheint) ziemlich unkontrolliert und heftig, die Werte sowie die Nervengeschwindigkeit werden sogleich am Bildschirm aufgezeichnet. Die Neurologin ist sehr zufrieden, Malins Nerven scheinen sich gut erholt zu haben. Wir unsererseits sind sehr erleichtert - eine richtig gute Nachricht!

Heute startet das Medikament gegen die erneut zu erwartenden Nervenschmerzen. Die Dosis wird täglich erhöht, so dass Malin während dem Chemoblock möglichst schmerzfrei sein sollte. Wir hoffen es zumindest... wir hoffen es sogar sehr!