Wieder ist ein Semester um - die Zeit geht unaufhaltsam. Das Elterngespräch mit Enya steht bevor. Sie ist ziemlich zappelig, wobei sie keinerlei Grund dazu hat - ihr Zeugnis ist toll und sie darf mehr als stolz darauf sein. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass sie und Joel trotz der doch schwierigen letzten Monate die Schule so gut gemeistert haben. Über lange Zeit - als ich mit Malin wochenweise im Spital war - hatten wir vor allem telefonischen Kontakt. Padi arbeitete am Tag und schaute dann abends zu Hause, dass alles möglichst gut läuft. Jeden Tag telefonierten wir mehrmals, manchmal alle miteinander, manchmal zu zweit oder zu dritt. Enya fragte immer nach Malin und erzählte anschliessend, was sie alles mit ihren Freundinnen und in der Schule erlebt hatte. Aber eben - liebevolle und tröstende Umarmungen, aufmunternde Blicke, innige Momente, Gutenachtschmütze... all das ging denkbar schlecht durchs Telefon und fehlte besonders in dieser Zeit sehr! Es war ein ziemlicher Härtetest in ihrem noch so jungen Leben - im Sommer startete sie mit der 4. Klasse. Schon früher staunte ich oft über ihre (für ihr Alter wohl eher ungewöhnliche) organisierte, äusserst gewissenhafte und selbständige Art. Jetzt kam ihr (und uns allen) gerade das besonders zugute. Sie machte selbständig ihre Hausaufgaben, packte ihre Bade- und Sporttaschen, stellte ihr Znüni zusammen, fütterte und mistete ihre Meerschweinchen...
Die Lehrerin fragt sie beim Elterngespräch, was sie in der Schule, in der Freizeit und zuhause schwierig fand im letzten halben Jahr. "Wo's de Malin so schlächt gange isch, das isch schwierig gsi," antwortet sie. "Was hast du dann gemacht?" wird sie weiter gefragt. Enyas Antwort bringt mich dann doch zum Staunen: "Ich ha probiert, wieder positiv z'dänkä."
Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Wie oft haben wir ihr tröstend gesagt, dass alles schon gut kommt, dass Malin eine grosse Kämpferin ist und dass wir fest daran glauben und positiv denken müssen... Und wenn ich zurück schaue: Genau das hat sie tatsächlich gemacht. Sie hat zwar oft auch bittere Tränen geweint, hatte Angst um Malin und dennoch; ihr aufgestelltes, fröhliches Wesen blieb ihr glücklicherweise erhalten. Sie ging stets gerne in die Schule, das Treffen mit ihren Gspändli war ihr immer wichtig und das Positive, das Lachen und das Glücklich-sein-dürfen halfen immer wieder über die traurigen Momente hinweg. Genau das war besonders wichtig!
Beide, Enya sowie auch Joel, haben es auf ihre eigene eindrückliche Art und Weise geschafft, ihre Freude und ihre Unbeschwertheit immer wieder zu finden. Beide sind sie ihren nicht ganz einfachen Weg unbeirrt weiter gegangen. Wir sind besonders stolz auf sie und sehr froh, wie die zwei dies bisher gemeistert haben und noch immer tun - das war und ist einfach stark!