Hypoglykämie

Es ist kurz vor zehn Uhr und alle drei schlafen noch tief und fest. Bei Enya ist das eher ungewöhnlich, sie ist sonst schon früh morgens purlimunter. Malin kommt als erste die Treppe herunter - und sieht schlecht aus. "Ich glaibä, ich bi unterzuckered!" Offensichtlich - sie ist im Hypo! (Hypoglykämie= Unterzuckerung) Der Schweiss glänzt auf der Stirn, sie ist ganz bleich im Gesicht, wackelig auf den Beinen und zittert dermassen, dass sie kaum den Blutzucker messen kann. Auf dem Display leuchtet die 2,8 auf. Ich helfe ihr, den Traubenzucker aus der Packung zu klauben - allein schafft sie es kaum und sie hat auch grosse Mühe ihr Glas zu halten. Es dauert noch eine ganze Weile, bis der Zucker seine Wirkung erzielt und sie sich wieder erholt hat.

Jeden Abend müssen wir beim Kispi anrufen um die Blutzuckerwerte durchzugeben. Anhand der Werte des Tages berechnen die Ärzte die nötigen Einheiten des Levemirs (Langzeitinsulin), die Malin jeweils morgens und abends um acht zu spritzen hat. Da sie die letzten Wochen hochdosiert Cortison einnehmen musste, stieg ihr Blutzuckerspiegel erwartungsgemäss rasant an und musste regelmässig korrigiert werden. Heute ist ihr letzter Tag mit Cortison, deshalb muss sie auch das Insulin reduzieren. Die richtige Berechnung dafür war und ist aber nicht ganz einfach. Die Blutzuckerwerte schwanken sehr stark: Manchmal viel zu hoch oder - so wie heute - zu tief. Aber in ein paar Tagen wird sich ihr Blutzuckerhaushalt hoffentlich stabilisiert haben und das Insulin wird nicht mehr nötig sein. Vorläufig jedenfalls.

 

Das Wetter - gestern wunderschön sonnig - zeigt sich heute von der garstigen und nassen Seite. Schade, der Schnee wird schwer und pflotschig nass, schmilzt langsam weg.

Alle kriegen heute Nachmittag Besuch. Die Mädels werkeln zusammen in der Küche und so kommen die Jungs ebenfalls in den Genuss von frisch gebackenen, schön ausgarnierten Waffeln. Richtig lecker sind die!

Trotz tristem Regenwetter laufe ich meine Runde, es tut gut und ich bin nachher parat für eine Partie DOG. Wir Mütter nehmen es gegen die Töchter auf - und verlieren glatt! Ohne mit den Wimpern zu zucken schicken sie uns regelmässig "heim" und zeigen dabei nicht die geringste Spur von Mitleid... (was ja eigentlich auch richtig ist so). Bei der zweiten Runde spielt Enya an meiner Stelle. Wieder scheinen sie hoch zu verlieren. Während die Mädels zusammen nur noch einen Stein in Sicherheit bringen müssen, fehlen bei Enya und ihrem Gotti noch deren 5! Sie scheinen chancenlos, kämpfen sich aber unbeirrt ins Spiel zurück und tatsächlich, das Ganze dreht sich: Sie gewinnen! Enya jubelt und zieht ihr Fazit aus dieser Partie: Auch wenn es aussichtslos erscheint - nicht aufgeben - weiter kämpfen!