"Wunder"

Wir haben seit rund einem halben Jahr ein Kino in Stans. Heute ist für mich die Première. Es ist grau, der Nebel dicht. In den Bergen ist zwar schönster Sonnenschein, aber im Moment scheint es mir doch zu riskant, mit Malin rodeln zu gehen und nur an der Sonne spazieren - das findet sie ihrerseits ziemlich öde. Also suche ich nach einer Alternative, schaue im Kinoprogramm nach und tatsächlich: Am Nachmittag läuft "Wunder". Wir schauen uns den Trailer zu Hause an und finden: Doch, den möchten wir schauen. 

Schon vor dem Filmbeginn zücke ich meine Taschentücher vorsorglich hervor und verteile. Während Malin dankend annimmt, wehrt Enya lässig ab: "Nein Mami, ich brauche keins!" Na dann. Aus den Augenwinkeln kann ich schon nach kurzer Zeit erkennen, dass unsere abgeklärte Enya tatsächlich kein Taschentuch braucht, aber nur, weil sie ihre Tränen grosszügig mit ihren Ärmeln abwischt. Auch eine Möglichkeit. Ich muss schmunzeln, obwohl selber in Tränen aufgelöst. Es braucht nicht mehr viel und ich kann mein Taschentuch auswringen - soll ich nun auch auf die Ärmel ausweichen....?

Der Film gefällt uns allen dreien. Wir sind schwer beeindruckt von diesem tapferen Jungen, wie er seinen Weg meistert und zum kleinen grossen Helden wird!

Gleich im Anschluss holen wir bei meinen Eltern ihre jüngsten beiden Feriengäste (die Kids meiner Schwester) ab, damit sie bei uns übernachten können. Die Mädels bei Malin im Zimmer, die Jungs nebenan bei Joel. Die aufblasbaren Matratzen werden wacker gepumpt und weich eingebettet. (Am Morgen allerdings dann das harte Erwachen - die Matten sind beide platt, die Luft ist draussen...)

Egal, das Haus ist voll, es läuft was, alle freut's. Am nächsten Morgen im Bad, die kleine Cousine hat keine Haarbürste dabei, Malin deutet auf unsere und sagt: "Chasch eifach eini näh!"

"Ich nehme dann die von dir.......oh!" Schlagartig fällt ihr ein, dass Malin ja gar keine braucht und schaut sie mit erschrockenen Augen an. Malin aber lacht nur: "Hesch ganz vergässä, dass ich ä Glatzä ha?"