Der Winter zeigt sich von seiner frostigen Seite - das Thermometer sinkt auf minus 10 Grad! Der Bach neben dem Haus ist gefroren und sieht aus wie ein kleines Kunstwerk mit all seinen Eiskristallen. Den Meersäulistall hat Enya mit besonders viel Stroh ausgefüllt und sie muss mehrmals am Tag die vereisten Wasserflaschen auftauen und mit frischem Wasser füllen.
Mit der momentanen Bise fühlt sich's noch viel kälter an. Aber Heizung sei Dank, sie funktioniert tadellos und wir schätzen sie - nach zwei Winter ohne - ganz besonders! Von der klirrenden Kälte draussen in die warme Stube zu kommen, ist ein wahrer Luxus, fühlt sich gut an. Ungeheizt - das mag ja gehen, wenn alle gesund sind, aber in der jetzigen Situation wäre dies für Malin schlicht unzumutbar.
Der Morgen ist durchorganisiert - die gestern Abend vorbereitete Lasagne ist bereits im Ofen, der Timer so gestellt, dass sie am Mittag gar und gebräunt sein sollte. Ich bringe Malin zu Grosmami. Da ich heute Morgen Unterricht habe, begleitet sie Malin heute ins Kispi. Ich warte derweil auf ihren Bescheid. Je nach Befund wird sie nämlich für die Chemo drei Tage bleiben müssen und dann müsste ich noch einiges umorganisieren und neu "büschelä". Das mache ich noch so gerne, wenn es einfach nur vorwärts geht. Es kommt nicht dazu. Malin schreibt per WhatsApp: "Lasagne, mier chemid! Es länged nid, mier sind ufem Heiwäg..."
Der Timer hat funktioniert. Wir essen alle gemeinsam...
Die Leukozyten sind gleich tief wie letzten Freitag - keine Veränderung. Der ANC- Wert (Abwehr) ist sogar noch weiter gesunken, Malin ist wieder neutropen, das heisst ihre Infektabwehr ist noch stärker reduziert und das Risiko nun deutlich höher, an einer Infektion zu erkranken.
Wenn Malins Werte am Freitag noch immer gleich tief sind, wird am Montag eine Knochenmarkpunktion vorgenommen, um heraus zu finden, woran die Stagnation der Werte liegen könnte.
Es kommt mir vor wie beim Leiterlispiel, das ich letzte Woche mit Enya gespielt hatte und es auf einem Feld hiess: ...drei Runden aussetzen - oder: ...zurück auf Feld 5...