Mercaptopurin, Methotrexat...

Der Zustand ist stabil, Malin geht es gut und ihre Blutwerte erreichen die erforderlichen Startkriterien. Die perorale Chemo (Zytostatika in Tablettenform) kann somit heute gestartet werden. Wir erhalten den genauen täglichen Dosierungsplan sowie einen Teil der Zytostatika. Die Schachteln sind zusätzlich in einem beschrifteten Beutel verpackt. Darauf steht, was bei Abgabe der Medikamente alles beachtet werden muss - zur eigenen Sicherheit. Noch immer kommt es mir suspekt vor: Wir dürfen mit den Chemomitteln möglichst nicht in Berührung kommen - Malin aber schluckt das Zeug... 

Ohne Zytostatika geht es im Kampf gegen den Krebs wohl leider nicht: So hemmten sie die Zellteilung und damit die weitere Ausbreitung der Leukämiezellen. Auch wurden die Krebszellen möglichst effizient bekämpft mit Kombinationen aus verschiedenen Zytostatika - meist intravenös oder eben peroral. In manchen Wochen hingen mehrere Chemogutterli gleichzeitig an "Kari" - in den verschiedensten Farben mit verschiedensten Wirkstoffen, die leider auch eine ganze Reihe an Nebenwirkungen auslösten...

Die Liste mit all den Chemomitteln, welche in Malins Körper gegen die Krebszellen ankämpften, weist schon eine eindrückliche Länge mit äusserst  klangvollen Namen auf: Mercaptopurin - Methotrexat - Prednison - Dexamethason - Vincristin - L-Asparaginase - Daunorubicin - Doxorubicin - Cytarabin - Cyclophosphamid - Thioguaninum... um einige davon zu nennen. Das Zytostatikum Asparaginase musste bereits im Herbst zwangsläufig ganz aus Malins Therapieplan gestrichen werden, obwohl es noch zweimal hochdosiert im Protokoll vorgekommen wäre. Zu lebensbedrohlich waren die Nebenwirkungen. Das Methotrexat wurde erheblich reduziert, ebenfalls aufgrund der massiven Nebenwirkungen und beim Vincristin braucht sie ein paar Tage vor dessen intravenöser Abgabe prophylaktisch das Medikament "Gabapentin" gegen die sonst entstehenden Nervenschmerzen. Mit der Palette der "üblichen" Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schweissausbruch, Haarausfall, entzündete Mundschleimhäute, Kopfschmerzen, Verstopfung, Bauchschmerzen... lebt sie. Daran gewöhnen wird sie sich wohl nie -  aber sie hat gelernt, damit umzugehen - trotz allem nicht zu resignieren, sondern weiter vorwärts zu schauen.

Für die nächsten vier Wochen muss sie nun - nebst den anderen verschriebenen Medikamenten - noch ihre tägliche Dosis Mercaptopurin und Methotrexat einnehmen. Mit der momentanen Dosierung verträgt sie die Chemo erfahrungsgemäss ganz gut. Malin besucht diese Woche wieder stundenweise die Schule und es bedeutet auch, dass wir uns auf entspannte Ostertage freuen dürfen!