Padi hat auch Ferien. Wir möchten die restlichen Tage der Woche möglichst mit der Familie verbringen und etwas unternehmen. Das ist aber gar nicht so einfach - vieles ist schlicht nicht möglich. Malin sollte nicht in grosse Menschenmengen und körperlich ist sie nicht belastbar. Somit fällt alles, was mit Bewegung oder Sport zu tun hat schon mal weg. Ebenso darf sie nicht in geschlossene Tierställe, in Hallenbäder oder in Räume mit vielen Leuten. Nun - da bleibt nicht mehr ganz so viel übrig. Heute muss sie ausserdem ins Kispi zur Kontrolle.
Wir besuchen am Morgen die Vogelwarte Sempach, gehen anschliessend im Städtchen Pizza essen, dann weiter ins Kispi. Während Malin und ich dort bleiben, laufen die anderen in die Stadt und gönnen sich eine Gelati. Zugegeben, es gäbe wohl so manches, das wir diesem Tagesprogramm vorziehen würden, aber im Moment geht's halt einfach schlecht. Wir machen das Beste daraus und auch Joel hält sich mit pubertären Kommentaren vornehmlich zurück, obwohl er definitiv und unübersehbar unmotiviert ist, was ich durchaus ein bisschen nachvollziehen kann. Streng ist allerdings, dass er sich (und uns) fortan "unterhält", indem er mit grösster Ausdauer seine Schwestern provoziert, die dann ihrerseits prompt und lautstark reagieren (vor allem die Kleine)... Sein Ziel ist somit erreicht. Irgendwann geht wohl auch diese Phase vorbei - aber wann ist das noch gleich...?
Die Vogelwarte ist sehr beeindruckend und interessant aufgebaut, auch die Architektur des Museums gefällt. Ornithologen werden wir kaum, aber wir alle haben heute bestimmt einiges dazu gelernt über die bunte Vielfalt der Schweizer Vogelwelt und werden dem Vogelgesang in Zukunft wohl intensiver lauschen.
Malins Blutwerte sind zu tief, die Leukozyten sind auf 1,6 gesunken, sie müssten zwischen 2 und 3 liegen. Die Onkologen besprechen das weitere Vorgehen, vor allem die weitere Dosierung der Chemo. Eigentlich hat Malin laut Plan bereits die tiefste Chemodosierung. Da aber die Leukozyten jetzt noch tiefer gesunken sind, wird auch die Dosis noch weiter gesenkt, um die Werte wieder aufzufangen.
Am Abend zuhause sehen wir auf dem Laborblatt, dass auch der ANC-Wert (Abwehr) wieder stark gesunken ist. Lediglich 0,03 tiefer - und sie ist wieder neutropen. Wir sind etwas frustriert und Padi fragt: "Können wir so überhaupt in den Basler Zoo?" Das wäre unser morgiges Programm gewesen. Wir fragen telefonisch im Kispi nach - bekommen jedoch noch keine Antwort, die zuständigen Ärzte sind bereits ausser Haus. Wir sollten morgen nochmals anrufen, wenn die Onkologen da sind. Machen wir.