Der Freitag Morgen ist jeweils die besondere schulische Herausforderung: Malin besucht fünf Lektionen am Stück. Es hat sich stundenplantechnisch so ergeben, dafür hat sie am Nachmittag kein Unterricht mehr und kann sich erholen. Wie immer hole ich sie ab und sie macht mir heute einen erstaunlich fitten und strahlenden Eindruck. Auf der Fahrt nach Hause sagt sie plötzlich: "Ich bi froh, dass ich i diä Klass iiteilt worde bi, es isch richtig luschtig und ich fühle mich wohl!" Ausserdem sei sie schon gut integriert worden und werde ganz normal behandelt. Genau so, wie sie es sich gewünscht hat. Der Wiedereinstieg in die Schule nach so langer Zeit und der damit verbundene Klassenwechsel haben uns einst ziemlich belastet und bedrückt, kosteten einige schlaflose Nächte. Jetzt sind wir alle froh: Sie hat auch diese Hürde überwunden! Sie ist wieder neu motiviert zu lernen, setzt sich hin und macht ihre Hausaufgaben, ganz so, als wäre kein Jahr vergangen dazwischen... Die Wartezeiten im Spital füllen wir neuerdings mit Franzwörtli lernen und auch auf unseren Spaziergängen nimmt sie die Wortkärtli mit und lacht Padi und mich aus, wenn wir ein Wort nicht ganz so französisch aussprechen, wie es eigentlich klingen sollte. Na ja, damit können wir gut leben.
Heute Nachmittag (wir werkeln gemeinsam im Garten) bringen wir ihre Augen nicht ganz so zum Strahlen, wie Grospapi es letzten Freitag geschafft hat! Er nahm sie mit auf eine kleine Tour mit der Vespa! Sie freute sich schon die ganze Woche darauf und konnte es kaum abwarten - bis das typische, unverkennbare Motorengeräusch der Vespa zu hören war und Grospapi auf dem orangen Prachtsstück angerollt kam. Richtig glücklich kam sie wieder nach Hause und wir unsererseits waren auch froh, dass die beiden wohlbehalten zurück waren.
Seit Malins Erkrankung macht man sich noch einige Gedanken und Sorgen mehr und es ist manchmal nicht einfach, diese abzulegen.
Was ist wenn.... ? Passieren kann immer etwas - überall, jederzeit... Trotz allem dürfen wir uns damit nicht selber "verrückt" machen und bei dem, was wir mit all den krankheitsbedingten Einschränkungen noch dürfen, auch noch im Weg stehen. Also gilt: Mit der nötigen Vorsicht und Achtsamkeit das tun, was Freude macht und im Moment möglich ist - zum Beispiel eine Vespafahrt!
Nach ihrem heutigen Einsatz im Garten strahlen zwar ihre Augen nicht ganz so verzückt wie letzten Freitag aber sie schaut zufrieden auf ihr Werk und ist - auch glücklich!