Da läuft einiges im Kispi. Es ist weder überseh- noch überhörbar: Es wird umgebaut. Der Baulärm ist oft fast unerträglich laut, Pamir und Ohropax wurden zwischenzeitlich verteilt.
Die Onkostation ist kaum mehr wieder zu erkennen. Beinahe im Wochentakt ist wieder alles anders, wird anderswo mit provisorischen Zwischenwänden abgesperrt, werden Grundrisse verändert und wir umgeleitet. (Unser spärlicher Orientierungssinn lässt uns da manchmal gnadenlos im Stich!) Der neue Aufenthaltsraum für die Kinder ist schön geworden, wird allerdings während den laufenden Umbauarbeiten noch als Medikamentendepot genutzt. Das Badezimmer sowie die Toilette strahlen in neuem Glanz und in angepasster Grösse, Malin kann sich mitsamt "Kari" mühelos darin bewegen! DAS ist mal was! Auch zwei Patientenzimmer sind bereits saniert. Hell und freundlich sehen sie aus und die Zwischenwand kann jetzt tatsächlich als Wand bezeichnet werden. Mausert sich das Kispi doch noch zum 5-Sterne-Hotel? Wohl kaum, muss ja auch nicht sein, aber ein Minimum an Renovationen war wirklich bitter nötig.
Malins Leukozytenwerte reichen nicht - sie sind lediglich um 0,2 auf 1,6 gestiegen - und damit noch recht weit entfernt vom erforderlichen Minimalwert (2,0). Eigentlich. Weil die Tendenz aber nach oben zeigt, werden sie heute trotzdem starten. Der Onkologe strahlt Malin an: "Jetzt beginnt der Endspurt! Freust du dich?" Tut sie - und wie! Er seinerseits ist zufrieden mit Lunge, Herz und Leber, bringt ein Scherz nach dem anderen, ist richtig gut gelaunt. "Wie kommt es dir so vor - die letzte Nacht hier bei uns? Du wirst uns sicher vermissen!" Er lacht und gibt sich die Antwort gleich selber, bevor Malin überhaupt dazu kommt: "Nee, sicher nicht!"
Und als Malin ihr Insuflon selber zieht (was sie schon seit Monaten tut) fragt die Pflegefachfrau: "Hättest du Lust bei uns zu arbeiten?" Warum nicht, meint Malin, aber das mit dem Blut, na ja - damit hat sie nach wie vor ihre liebe Mühe.
Nach der Chemogabe wird für 24 Stunden geschwemmt und bilanziert. Und - wen wundert's - schon bald stimmt die Flüssigkeitsbilanz nicht und es muss erneut Lasix gespritzt werden.
"Aahh... etz fahd das wieder aa - etz chan ich wieder secklä!" Sie meint den Sprint auf die Toilette, denn es muss "Zack-Zack" gehen: Mundschutz aufsetzen, "Kari" packen, durch die beiden Türen (eine muss dabei immer geschlossen sein), den Gang entlang bis zur Toilette. Aber wenigstens hat sie jetzt Platz - ohne bei jeder Drehung mit "Kari" anzuecken.
Heute ist es nun soweit: Wir bestellen unsere Pizza im nahe gelegenen Restaurant! Malin darf auswählen, ich spurte los und hole ihre Wunschpizza ab. Und sie schmeckt sowas von lecker! Zum Abrunden noch einen Becher Glacé - unser Abend wird zum kulinarischen Spital-Highlight!
Wir telefonieren noch mit Padi und Enya, dürfen ihr gar gratulieren: Sie ist heute beim kantonalen Sprint auf den zweiten Platz gerannt!
Anschliessend liegen wir in Malins Bett und schauen gemeinsam einen Film. Richtig gemütlich haben wir es - einmal abgesehen von Malins abruptem "Lossecklä" mit Kari in regelmässigen, immer kürzer werdenden Abständen...
Die Pflegefachfrauen und Ärzte freuen sich mit Malin über ihre letzte Nacht im Kispi und einige kommen noch schnell auf einen Schwatz vorbei, was uns wiederum besonders freut!
Ein rundum gelungener letzter Abend - ein gelungener Start vom "Endspurt Intensivchemotherapie". Noch zwei Wochen...