Bei den beiden Monitoren im neuen, sanierten Zimmer geht heute gar nichts - also werden wir wieder in ein altes Zimmer umgeteilt. Und siehe da: Hier funktioniert's. Auch für die Pflegefachfrauen ist es eine besondere Herausforderung: Sich einerseits mit dem andauernden Baulärm sowie den mit der Baustelle verbundenen Änderungen und Einschränkungen zurecht zu finden. Eine Personenwaage? Muss zuerst gesucht werden, da an anderer Stelle versorgt. Medikamente und jegliches Zubehör sind ebenfalls umgeräumt. Gewohnte Arbeitsabläufe sind so nicht mehr möglich, alles dauert länger und fordert vom Fachpersonal ein besonderes Mass an Geduld und Gelassenheit.
Heute meint die Pflegefachfrau: "Sie haben ja schon so oft zugeschaut, Sie könnten mir doch eigentlich gleich assistieren beim Port anstechen." Zuerst glaube ich an einen Scherz, merke dann aber, dass sie es durchaus ernst meint. Ich habe die Aufgabe, den Nadelaufsatz der Spritze zu entfernen und diese an das andere Ende der Portnadel zu stecken, sowie die gefüllten Blutproben entgegen zu nehmen und leicht zu drehen. Das war's - mehr könnte ich dann auch definitiv nicht - trotz mehrmaligem Zusehen. Malin aber sagt locker: "Ich glaibä, wenn ich ä Spiegel hätti, chönt ich mier de Port ai sälber aastächä." Das glaube ich ihr sogar. Daraufhin erzählt die Pflegefachfrau, dass es durchaus Patienten gäbe (zum Beispiel mit chronischen Krankheiten), die das selber tun.
Die Lymphknotenkontrolle geht heute gar nicht - Malin ist dermassen kitzlig an Hals und Achselhöhlen und kriegt einen regelrechten Lachkrampf! Die Ärztin schmunzelt, instruiert Malin worauf sie genau achten muss, damit sie die Kontrolle gleich an sich selber durchführen kann. Das geht zweifellos besser - die Lymphknoten sind in Ordnung.
Die Blutwerte sind - wie es nicht anders zu erwarten war - wieder gesunken, aber noch im akzeptablen Bereich. Gegen Mittag wird die Portnadel gezogen und wir dürfen nach Hause. Das war anscheinend zu früh. Kaum zu Hause klingelt das Telefon: Die Nierenwerte sind einmal mehr viel zu hoch, eigentlich hätten sie noch mindestens eine Infusion anhängen sollen... Malin wird aufgefordert, zu Hause möglichst viel zu trinken - das wird sie tun.
Zugegeben - wir sind nicht ganz unfroh, schon zu Hause zu sein...