Die Palette an verschiedenen ausprobierten Schmerzmittel gegen Malins Beinschmerzen wächst - und sind allesamt wirkungslos. Der Schmerz ist nicht der selbe wie die Nervenschmerzen damals im Dezember, als sie nur noch geschrien hatte und jede Berührung grösste Schmerzen auslöste.
Im Moment testet sie trotzdem gerade jene Medikamente aus, die sie damals gegen eben diese Schmerzen genommen hatte, in der Hoffnung, dass sie auch diesmal wirken mögen. Tun sie nicht. Die Onkologin meinte, mindestens eine Woche müsste Malin sie einnehmen, um die Wirksamkeit heraus zu finden. Die Woche ist bald um, geändert hat sich nichts. Malin läuft noch immer ganz langsam, in ihrem leicht wankenden "Schongang". Treppen steigen ist eine besondere Herausforderung und mit grossen Schmerzen verbunden, vom Bett oder Stuhl aufstehen geht nicht ohne sich irgendwo abstützen zu können. Oft sind ihre Knie blockiert, so dass sie die Beine kaum strecken, beziehungsweise anwinkeln kann.
Heute darf sie mit Grosspapi auf der Vespa mitfahren, was sie wie immer zum Strahlen bringt. Sie hat aber schon die grösste Mühe, überhaupt auf- und wieder abzusteigen. Es ist ein zermürbender Krampf.
"Das isch scho gemein! Jetzt, wo's mier ändlich besser gahd, han ich diä Schmärzä i de Bei!" sagte sie letzthin frustriert. Das ist wirklich gemein. Es hält sie von vielem ab, das sie gerne tun würde und endlich wieder tun dürfte. Bei jeder Bewegung überlegt sie sich wohl zweimal, ob die auch wirklich nötig ist. Der Schmerz setzt enge Grenzen, bremst aus - einmal mehr.