Die Blutwerte sind angestiegen, so dass die Chemodosis ab sofort erhöht wird. Das heisst, auf der Tabelle müssen wir eine Linie weiter oben die Dosis von den beiden Zytostatika ablesen. Zusätzlich ist jeder Tag wieder leicht anders dosiert, das macht es nicht gerade unkomplizierter. Man gewöhnt sich daran.
Der Onkologe gibt noch den Vorschlag einer weiteren Schmerzmittelkombination, um wenigstens die Symptome an den Beinen zu bekämpfen. Auf der Orthopädie sei Malin bereits angemeldet, sie würden uns irgendwann zu einem Termin aufbieten.
Ansonsten geht es ihr gut. Die Kontrolle verläuft bestens. Zum Abschluss fragt sie ihn noch, ob sie allenfalls ein zusätzliches Ohrloch stechen lassen dürfte. Enya und mein Gottenmeitli wünschen es sich beide zum Geburtstag und morgen soll es soweit sein. Malin fände es schon auch cool und würde gerne gleich mitziehen.
Der Onkologe schaut auf seine Unterlagen und räuspert sich. "Aufgrund deiner Blutwerte spricht an sich nichts konkret dagegen, aber.... falls es aus irgendeinem Grund eine Entzündung geben sollte, brauchst du Antibiotika... und du - mit deiner langen Liste an Komplikationen... "
Allerdings - dann hätten wir den Salat! Nur schon der Gedanke, wegen eines läppischen Ohrlochs stationär im Spital zu landen, lässt aufhorchen - und die Idee ist sogleich wieder vom Tisch, bis auf weiteres jedenfalls. Etwas provozieren, nein - das will sie dann definitiv nicht! Das Ohrloch kann warten.
Die Mädchen haben am Morgen zusammen das Zelt im Garten aufgestellt. Bei der anhaltenden aktuellen Hitzewelle (täglich 30-36 Grad) sind die beiden Dachzimmer fast wie übergrosse Backöfen, die gar nicht mehr richtig auskühlen... Draussen oder eben im Zelt wird es in der Nacht sicher angenehmer sein. Malins Pfadifreundin stösst auch noch dazu. Zu viert richten sie das Zelt mit Luftmatratze, vielen Kissen und Decken ein. Gemütlich sieht es aus, geschlafen wird wahrscheinlich trotzdem nicht so viel...