nachdenklich

In den letzten Tagen waren wir stets gegen Abend im See, um uns abzukühlen. Es ist heiss - und das schon lange! Wir möchten uns nicht beklagen, für uns Daheimgebliebenen ist es sonniges, sommerliches Badewetter. Gestern zeigte das Display im Auto stattliche 35 Grad an! Aber die Natur lechzt nach Wasser - es sieht schon beinahe herbstlich aus mit den vielen braun gefärbten trockenen Stellen in Wiesen und Wäldern. Es herrscht absolutes Feuerverbot in vielen Kantonen. Auch bei uns. Und als wir gestern Abend ein paar gemeinsam den 1. August bei uns im Garten feierten, fällt uns die Stille auf: Kein Knallen von Feuerwerkskörpern, keine farbig schillernden Lichtschweife am Himmel, nichts - allen Anschein an halten sich alle an das Verbot. Wir freuen uns an den paar aufgehängten leuchtenden Lampions. Reicht und sieht schön aus.

Es fällt aber auch auf, dass der Bach gleich neben uns nicht mehr plätschert und rauscht. Nichts mehr zu hören - er ist komplett ausgetrocknet. Der kurze Regenschauer, der uns heute vom See nach Hause gescheucht hat, reicht bei weitem nicht aus, daran etwas zu ändern. Ein Tropfen auf den heissen Stein - im wahrsten Sinne des Wortes. Ein anhaltender ergiebiger Regenfall wäre für Natur und Tiere bitter nötig!

 

Unsere Tischrunde kommt ins Sinnieren und wir fragen uns, was für eine Welt wir unseren Kindern und Grosskindern einmal hinterlassen werden. Die Ressourcen gedankenlos, verschwenderisch und egoistisch aufgebraucht - innerhalb von wenigen Jahrzehnten - nichts mehr da. Wir Schweizer positionieren uns dabei unrühmlich auf einem Spitzenplatz: Wir verbrauchen drei mal mehr, als uns "zustehen" würde. Wenn die jährlichen Ressourcen limitiert wären, hätten wir sie bereits im Mai komplett aufgebraucht, wie eine neuerliche Studie belegt und heute im Radio berichtet wird. Die Umwelt leidet darunter, verändert sich. Wie wird sie in 50, in 100 Jahren aussehen? Das geht wohl über unsere Vorstellungskraft hinaus, macht nachdenklich...

 

Auch im Spital haben wir uns schon oft gewundert, was und vor allem wie viel weggeworfen wird. Werden muss. Eigentlich scheint es wahnsinnig, ja gar unsinnig und dann doch wieder irgendwie nachvollziehbar. Aus hygienetechnischen Gründen, ist die gängige Erklärung. Ein "Schutzmantel" wird einmal angezogen, um ins isolierte Patientenzimmer zu kommen, dann entsorgt. Handschuhe, Mundschutz etc. ebenfalls. Auch bei noch ungeöffneten Einzelpackungen an Konfitüren, Butter, Salatsaucen etc. auf dem Esstablar heisst es: Wenn einmal im isolierten Patientenzimmer, müssen sie entsorgt (oder können nach Hause genommen) werden. Es sind sehr strikte Hygieneregeln, die uns oft irritierten und bei uns in der Schweiz gar ein übertrieben hohes Ausmass haben? Aber damit will man verhindern, dass mögliche Keime und Krankheitserreger weiter verschleppt und verbreitet werden. Malin mit ihrem bisweilen sehr geschwächten Immunsystem war wohl genau darauf auch angewiesen. 

 

Wir haben das grosse Glück hier in der Schweiz zu leben, mit einer äusserst guten medizinischen Versorgung. Nur so hat Malin überhaupt die Chance, ihren beschwerlichen Weg schaffen zu können.

Viele andere kranke Kinder aus vielerlei Ländern dieser Welt haben diese Chance nicht. Auch das macht oft nachdenklich...