Malin freut sich: Sie geht heute mit ihren "alten" Klassenmädels in ein Ferienhäuschen ganz in der Nähe, zum Übernachten. Sturmfreie Bude für die Mädchen, mit gemeinsamen kochen, quatschen, lachen... Das tut ihr gut, sehr gut sogar! Sie mag wohl ihre neue Klasse, aber sie bedauert noch immer sehr, dass sie "ihre" Mädels endgültig verlassen muss. Die ganze Primarschulzeit haben sie zusammen verbracht, schon so manche Erlebnisse geteilt und den Weg ins Kollegi fuhren sie stets gemeinsam mit dem Velo. (Nicht immer sturzfrei - wohlbemerkt...)
Aber es gibt kein zurück. Nächsten Montag beginnt der Unterricht nach Stundenplan mit ihrer neuen Klasse, die sie ja bereits kennen gelernt hat. Es ist nicht ganz so einfach, denn in diesen fast eineinhalb Jahren hat sich Malins Rucksack an Erfahrungen um ein x-faches gefüllt. Sie musste - im Gegensatz zu ihren gleichaltrigen Kolleginnen - zwangsläufig viel erleben, was sie mit Sicherheit geprägt und auch verändert hat. In vielerlei Hinsicht ist sie ihnen jetzt wohl weit voraus. Nicht aber beim Schulstoff: So bleibt ihr keine andere Wahl, als ein Jahr zu repetieren, weshalb sie mit den jüngeren zusammen in der Klasse sein wird. Sie selber spürt, dass Welten dazwischen liegen. Das meint sie durchaus nicht wertend - es ist einfach eine Tatsache. Irgendwann werden sich diese Welten wieder einander annähern und sie wird es nicht mehr im gleichen Mass oder vielleicht fast gar nicht mehr merken. Im jetzigen Zeitpunkt aber schon.
Ihre Freundinnen passen sich auf ihrem zweitägigen Ausflug solidarisch Malin an. Trotz schönem Wetter verzichten einige auf das Baden, weil die Strecke zum See für Malin nicht zu schaffen wäre. Sie bleiben im und ums Haus oder springen auf dem grossen Trampolin, während Malin ihnen zusieht.
Sie kommt glücklich nach Hause - und obwohl sie sehr wohl merkt, dass sie bei vielem nicht mehr mitreden kann, weil sie schlicht nicht dabei war respektive ist, hat es ihr gut getan! Einfach zu sein - mit ihren gleichaltrigen Mädels - das fühlt sich schon gut an!