Die Musik spielte in den letzten eineinhalb Jahren eine grosse Rolle. Wir verbrachten viel Zeit im Spital, hörten dort auch viel Musik - in verschiedensten Situationen. Zum Beispiel am Morgen beim Waschen oder beim Einsalben und vorsichtigen Massieren von Malins geschwächten Körper. Das war wohltuend, für sie - aber auch für mich. Es war etwas vom wenigen, das ich für sie tun konnte.
Viele Melodien und Texte werden automatisch mit Erinnerungen und Bildern verknüpft. Es sind wahrhaftig nicht nur schöne Bilder und ich bin immer wieder überrascht über die tiefgreifende Wirkung der Musik. Es gibt Lieder, die lösen innert kürzester Zeit Hühnerhaut oder gar Tränen aus, einfach weil man eben diese Bilder vor dem inneren Auge sieht und den dabei empfundenen Schmerz schon fast zu spüren glaubt.
Es gibt aber auch die anderen Melodien. Solche die manche untröstlichen Spitalmomente wieder etwas erhellten und es schafften, Malin aus manchen Tiefs herauf zu holen.
Es gibt jene, die einfach glücklich machen, weil sie an schöne Momente erinnern. Und dann sind noch jene, die einen aufrütteln, sogar beschwingen, so dass man Luftsprünge machen könnte vor lauter neuer Energie und Freude! So erinnere ich mich an einen Tag, als Malin und Padi zusammen ausgelassen zu ABBA getanzt haben, obwohl sie sich kaum auf den Beinen hat halten können. Er hat sie durch die Stube gewirbelt und sie strahlte und strotzte vor Energie - von innen heraus!
Malin hat letzte Woche wieder begonnen, Klavierstunden zu nehmen. Ich glaube, es tut ihr gut. An ihrem Spiel kann man recht gut hören, wie es ihr in gerade diesem Moment geht. Sie spielt stets mit viel Gefühl, manchmal zart und leise aber sie kann auch mal kräftig auf die Tasten hauen, wenn ihr danach ist! Lange Zeit hat sie gar nicht mehr gespielt, ihr fehlte die Kraft dazu - umso mehr freuen wir uns über ihren Neubeginn! Zu den Gitarrenklängen von Enya ertönen nun auch wieder die Klaviermelodien von Malin durchs Haus, und verstärken damit ein neues, ein gutes Lebensgefühl!