missglückter Auftakt

Die stehende Blechkolonne ist schon von weitem sichtbar. Um den Stau vor dem Gotthard zu umgehen, nehmen wir kurzentschlossen die Ausfahrt, um über den Pass zu fahren. Mir ist es recht, ich mag diese karge, rauhe Natur da oben. Nur die Kurven, die haben's in sich und Joel auf dem Rücksitz klönt bereits nach kurzer Zeit über zunehmende Übelkeit. Ich kann ihm nachfühlen.

Die Passhöhe haben wir bereits erreicht, fahren gerade in einem kurzen Tunnel, als irgendwas lautstark zu scheppern beginnt. Das undefinierbare Geräusch wird immer lauter, das Auto ruckt und ist kaum mehr richtig zu lenken. Zum Glück ist da vorne das Ende des Tunnels und eine Ausfahrgelegenheit sichtbar!

Kaum öffnen wir die Autotür, riecht es penetrant nach verbranntem Gummi - und da sehen wir das Malheur: Der vordere rechte Reifen ist völlig durchlöchert, richtiggehend verschmolzen. Sowas habe ich noch nie gesehen. Und das Dumme ist: Die beiden versenkbaren hinteren Sitze sind zwar im Alltag sehr praktisch, aber dafür ist kein Platz mehr für ein Reserverad. Es gibt keins.

Wir telefonieren - warten - lange - da hocken wir nun zwischen Gotthardpass und Airolo, vertreiben uns die Zeit, knabbern an Darvidas. Unseren Ferienauftakt haben wir uns wahrlich etwas anders vorgestellt. Und doch: Lieber AUF dem Gotthard als DRIN. Glimpflich gelaufen, das hätte durchaus schlimm ausgehen können auf der Autobahn... 

Joel und Malin erzählen noch einige Anekdoten von ihren Wochen, bis irgendwann der TCS eintrifft und den kaputten Reifen auswechselt. Unser netter Helfer deutet auf einen Nagel im Pneu, die Ursache des Übels. Wahrscheinlich steckte der schon länger im Reifen. Auf italienisch versucht er uns verständlich zu machen, dass wir ihm in die nächste Garage folgen müssten, mit seinem Ersatzreifen könnten wir nicht nach Italien weiter fahren.

Die Garage aber hat keinen passenden Pneu, also weiter in die nächste - wieder warten. Schliesslich, mit einigen Stunden Verzögerung, einem neuen Reifen und ein paar Nerven weniger, fahren wir weiter und kommen doch noch in Peschiera an. Alles gut - jetzt können die Ferien beginnen.