Unser Nachbar fragte an, ob er seine beiden Schafe mitunter auch bei uns am Hang weiden lassen dürfte. Die Mädchen sind sofort Feuer und Flamme! Es sind zwar nicht Geissen aber Schafe sind durchaus auch okay, finden sie beide. Seit ein paar Tagen sind sie also hier und fressen sich munter durch das Gras, schauen hie und da nicht wirklich interessiert in unsere Richtung und blöken. Wir haben offensichtlich mehr Freude an ihnen als sie an uns. Macht nichts. Das Gebimmel der kleinen Glocken gibt uns das Gefühl irgendwo auf einer Alp zu sein - ein schönes Gefühl! Schade, dass sie nur ein paar Tage bleiben können, da ihre momentane Weide bald zur Baugrube wird.
Deshalb gräbt Enya auch noch die letzten Rüebli frei (es gibt eine ansehnliche Menge), schrubbt sie sauber und verfüttert das Kraut den Meersäuli. Sie findet begeistert, dieses Jahr hätten wir eine besonders gute Ernte gehabt. Sie hat recht. Dabei muss ich ein bisschen schmunzeln, denn die Garteneuphorie von Enya beim Setzen und Säen geht noch etwas weiter bis zum Ernten - aber dann nimmt sie markant ab. Sie mag zwar einige Gemüse sehr gerne und die am liebsten roh, aber bei weitem nicht alles, was wir gepflanzt haben. Bei gewissen Gemüsesorten verzieht sie nur ihr Gesicht, rümpft die Nase und überlässt das Essen dann lieber uns anderen.
Malin ist, wie so oft, beim Lesen ihrer Klassenlektüre auf dem Sofa eingeschlafen. Als sie aufwacht erzählt sie von ihrem schönen Traum: Sie war mit ihren Kolleginnen auf dem Rodel unterwegs und auch auf dem Snowboard stand sie wieder und fuhr den Hang hinunter. Bei einer grossen Schanze dachte sie noch im Flug entsetzt: "D' Landig gahd nid! Meyni Chnü - diä hebid mich niä und wärdid so fescht weh tue!" Aber in ihrem Traum war es nicht so. Sie landete gekonnt und weich im Schnee, und - völlig schmerzfrei! Und sie dachte glücklich: "Jetzt isch alles verbii! Ich ha's gschafft!"
Es ist nur ein Traum - aber ein schöner, ein tröstlicher Traum. Einer, der sich lohnt festzuhalten, um immer wieder daran zu denken!