Die Woche wird umorganisiert. Anstehende Termine werden abgesagt oder verschoben, das z'Mittag wird organisiert, alle werden genau instruiert. Wir kennen es bereits.
Enyas Fieber war gestern gesunken, heute will sie wieder in die Schule. Malin und ich sind im Spital, machen dann aber noch einen "Stadtausflug" ins Röntgenzentrum, um das MRI der zweiten Schulter zu machen. Die nette Dame am Empfang sagt nach der Begrüssung, "er" und sie deutet dabei auf Malin, könne sich noch eine Weile ins Wartezimmer setzen. Malin sieht mich vielsagend an, verdreht die Augen. Heute haben wir beide keine Lust, den Irrtum richtig zu stellen. Ist ja auch egal.
Wir warten. Eigentlich wäre Enya am Nachmittag bei ihrer Freundin, aber das Fieber hat sich zurück gemeldet. Irgendwann schickt sie mir mit ihrem IPod ein Bild, darauf das Display des Fiebermessers. 39.5 Grad leuchten die Ziffern. Sie schreibt dazu: "Ich" und hängt noch einige krank dreinblickende Emojis mit Fiebermesser im Mund an.
Joel ist bei ihr. "Er kann das" schreibt sie. Und: "Er kann ja schliesslich alles..." Ich muss schmunzeln über diesen zweiten Kommentar.
Das hohe Fieber allerdings gefällt mir gar nicht und ich gebe ihnen durch, was sie für den Moment tun können.
Ich bin hin und her gerissen - und mache schlussendlich mit Malin ab, dass ich später am Abend doch nach Hause fahren und dafür am Morgen früh wieder im Kispi bei ihr sein werde. Sie versteht es, aber ich sehe ihr an, dass sie nicht ganz glücklich darüber ist.
Enyas Temperatur steigt weiter an, sie ist wie ein Ofen, schwitzt und friert gleichzeitig. Sie schaut mich mit ihren fiebrig glänzenden Augen an, dankbar, dass ich da bin. Mit Wadenwickeln versuchen wir, das Fieber möglichst zu senken. Es hilft, aber sie hat wieder einmal ihre nächtlichen Fieberträume, schreit und weint, bis sie irgendwann tief und fest einschläft. Am nächsten Morgen ist sie fieberfrei - schon fast wieder in alter Frische - bin froh.