Seit fünf Tagen steht er nun ziemlich prominent und wuchtig in unserem doch eher kleinen Stübli: Der Töggelikasten. Es ist wohl über zwei Monate her, seit sich das OK der Kinderkrebshilfe Zentralschweiz bei uns meldete. Sie hätten vom schwierigen Therpieverlauf Malins gehört und sie möchten ihr gerne eine Freude machen. Sie darf sich etwas wünschen. Etwas für sich selber oder für die ganze Familie, sei es materiell oder in Form eines besonderen Essens oder Ausflugs - einfach etwas, was ihr Freude macht und ihr zu neuer Energie für ihren weiteren Weg verhelfen könnte.
Joel und Enya fiele es nicht sonderlich schwer sich etwas auszudenken - sie hätten wohl ganz viele Ideen - ganz im Gegensatz zu Malin. Schon als kleines Mädchen war sie äusserst genügsam. Wenn man sie fragte, was sie sich auf Weihnachten oder auf den Geburtstag wünschte, zuckte sie nur die Schultern und wusste nichts. Wunschlos. Sie hätte ja alles, was sie brauche...
Auch die Ferienbatzen nahm sie meistens unangetastet wieder nach Hause, während die anderen beiden bestimmt irgend etwas (oft auch Unnützes) fanden, um ihren Batzen zu verputzen.
Jetzt durfte sie sich etwas wünschen - was für eine schöne Idee - nur... - was...? Fieberhaft überlegte sie sich hin und her und wir anderen überlegten mit ihr mit. Vieles fiel schon weg, weil sie nicht mobil ist, noch mehr fiel weg, weil sie nun auch beim Essen eingeschränkt wurde. Alles was mit Schnee zu tun hat, kam auch nicht infrage - zu gefährlich im Moment. Irgendwann tauchte die Idee mit dem Töggelikasten auf. Immer, wenn wir irgendwo einen stehen sahen, spielten wir damit. DAS wär doch was! Alle waren begeistert.
Nun steht er da - mittendrin, denn Platz haben wir nicht wirklich für diesen grossen Kasten. Aber was soll's, das spielt jetzt keine Rolle. Joel setzte den Kasten zusammen, Enya verschraubte die Spielfiguren. Malins Reaktion, als sie den Tisch das erste mal zusammengesetzt sieht: "Hei! So geil!" Und dann fügt sie noch trocken an: "Dä Blond gseht ja uis wiä de Trump! Und de ander wiä dä Putin...!" Auf die Idee wär ich nun nicht gerade gekommen aber solange die beiden an der Stange im Kasten stecken und dort auch bleiben, kann es uns ja egal sein...
Seit der Töggelikasten steht, ist er täglich oft im Einsatz. Alle spielen und fiebern wir lautstark mit, als Einzelkämpfer oder als Teams. Vollgas! Es macht wirklich Spass. Heute werden sogar Grossmami und Grosspapi vom Spielfieber gepackt und Enya steht ungläubig da und versteht die Welt nicht mehr: Sie hat soeben gegen Grossmami haushoch verloren - das darf doch wohl nicht wahr sein...
Aber alle haben wir die selben Chancen, ganz unabhängig von sportlich oder unsportlich, von alt oder jung, von gesunden oder nicht so gesunden Beinen...
Wir sind situationsbedingt nicht mehr viel unterwegs. Jetzt in den Wintermonaten noch weniger. Umso schöner ist es, dass wir nun ein bisschen Spiel und Spass zu uns nach Hause holen durften - ein Heimspiel sozusagen. Einen ganz grossen Dank dafür!