Am Donnerstag vor Adventsbeginn - Malin und ich kamen gerade von einem Ultraschalluntersuch aus der Frauenklinik und Enya war bereits wieder mit Burdihemd und Trychlä ausgestattet mit ihren Klassengspändli unterwegs - da hing er in ganzer Pracht: Enyas Familien-Adventskalender! Sie hatte ihn still und heimlich aufgehängt. Wir anderen vier standen nun staunend um den Kalender, wussten im ersten Moment gar nicht so recht - ist der wirklich von Enya?
Er ist. Und sie hat wiederum alles gegeben. Je sechs Schneemänner und Elche strahlen um die Wette und dann gibt es noch die sechs verschiedenen Päckli und ebenso viele Tannen, allesamt anders gestaltet. Wir staunten nicht schlecht und als wir ihr am Abend zu ihrem kreativen Werk gratulierten und uns dafür bedankten, lachte sie uns verschmitzt an. Eifrig erklärte sie ihr klar durchdachtes System: "Die Elche sind alle für Joel, die Schneemänner für Malin, die Tannen für Papi und die Geschenke für Mami. So wisst ihr genau, welche Nummer für euch ist!"
Genau. Die Nummer 1 stand auf einem Elch, war also für Joel bestimmt. Drin war ein kleiner Zettel, drauf stand: "Bei Enya abholen!" Etwas aufgeregt drückte sie Joel ein Tuch in die Hand und sagte: "Ich hole es gleich, du kannst schon mal deine Augen verbinden und Malins Krückstock nehmen..." Verdutzt schauten wir ihr alle nach. Den Krückstock...?
Sie kam mit einer gebastelten Eule zurück, hielt sie erwartungsvoll in Luft und gab die nächste Anweisung: "Das ist eine Pinata - wir hängen sie auf und du musst blind mit dem Stock draufhauen, bis sie kaputt geht und die Süssigkeiten herausfallen!"
Wir schauten sie wohl etwas entgeistert an und ich fragte mich, wie sie bloss auf diese coole Idee gekommen ist. Pinata! Alle redeten wir nun ziemlich wirr durcheinander, waren uns aber im Grunde einig: Das wäre doch schade, diesen schönen Uhu zu verhauen...!
"Das macht man eben so," stellte Enya nüchtern klar. Wir fanden trotzdem einen Kompromiss: Am Hinterteil des Uhus war dünnes Papier, Joel haute nicht "blind" sondern gezielt auf dieses Papierhinterteil, bis es riss und allerlei Süssigkeiten herausfielen. Und dann hängten wir den geretteten Uhu auf. Jetzt stimmte es für alle. Auch für unsere Bastelqueen. Mittlerweile wurden wir schon reichlich beschenkt mit selber gebastelten Farbspitzer, mit Namen versehenen Schlüsselanhängern, Fimofiguren, Spezialbüroklammern mit gebastelten Minions drauf, Kartonschneeflocken und weiteren Pinatas...
Heute nun ist sie mit Padi unterwegs. Sie hilft tatkräftig mit, die grosse Weihnachtskrippe in der Kirche in Büren aufzustellen. Da wird jeweils eine ganze Landschaft geschaffen mit grossen Steinen, Kies, Pflanzen, Moos und etlichen Tieren und Figuren. Seit vielen Jahren ist die grosse Krippenlandschaft ein besonderer Blickfang, das eingespielte Krippenteam freut's. Auch schon half Malin mit, heute nun ist Enya mit dabei.
Wir anderen spielen zu Hause ein paar Runden mit dem Töggelikasten. Gegen Joel habe ich bisher immer verloren. Grossartig blufft er, dass er es auch gegen uns beide aufnehmen würde. Na dann! Mit Malin als Verstärkung dreht sich aber das Blatt, wir Mädels gewinnen! Und dann gleich nochmals, bei seiner daraufhin geforderten Revanche - hei, wie freuen wir uns!