Endlich!
Ferienbeginn! Die Luft ist spürbar draussen, bei uns allen aber vor allem bei Malin.
Höchste Zeit, dass die Ferien beginnen.
Es war eine intensive und lange Zeitspanne vom Sommer bis jetzt. Der Alltag rund um die Therapie mit den immer noch vielen verschiedenen Arzt- und Spitalterminen sowie dem unplanmässigen stationären Aufenthalt (bezüglich Diabetes) fordert seinen Tribut. Die letzten Prüfungen sind vorbei und man sieht ihr richtiggehend an, wie sich die Anspannung langsam löst. Sie ist müde, schläft viel und oft. Nachholbedarf.
Verständlich, denn jeden Tag sitzt sie von neuem vor dem noch immer sehr vollen Medikamentendöschen (zwar immer wieder in anderen bunten Farben und mit zum Teil anderen Wirkstoffen, aber mengenmässig leider nicht wirklich weniger - das Foto ist von heute) noch dazu kommen diverse Schüsslersalze, Tropfen, Sachets und Ampullen sowie die tägliche Dosis an Chemo. Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schwindel... sind wohl in fast allen diesen Packungsbeilagen aufgeführt. Wir lesen sie nicht mehr.
Oft fällt sie abends erschöpft ins Bett. Und auch die meisten Zwischenstunden an der Schule nutzt sie, um sich zu Hause auszuruhen und wenn möglich ein bisschen zu schlafen.
Malins Leistung ist entsprechend bemerkenswert! Viele Schülerinnen und Schüler sind am Gymi auch schon unter normalen Umständen gefordert oder gar überfordert. Trotz allen Schwierigkeiten hat sie es jedoch erstaunlich gut auf die Reihe gekriegt, hat in der Schule den Anschluss wieder gefunden und trotz einigen Rückschlägen nicht aufgegeben! Nun hat sie beinahe ein Semester schon geschafft - und dies unter diesen erschwerten Bedingungen. Das ist eine unglaubliche, "sackstarke" Leistung und keineswegs selbstverständlich! Darauf darf sie wirklich sehr stolz sein!
Vor einem Jahr wurde an ihrer Schule das Fachzimmersystem eingeführt. Für Malin leider alles andere als positiv - im Gegenteil - es bedeutet für sie der reinste Stress. Die kurzen Pausen zwischen den Lektionen müssen reichen, mit den richtigen Büchern im Gepäck von einem Fachzimmer ins nächste zu gelangen und dies in einem weitläufigen Gebäudekomplex. Wenn man in der Mobilität dermassen eingeschränkt ist wie sie (mit Schmerzen noch dazu) - und dies für lange Zeit - ist dies eine echte Herausforderung. Klar, sie erhielt den Liftschlüssel, damit ihr das Treppen steigen erspart bleibt. Aber der Lift ist so manches mal völlig am anderen Ende des Gebäudes. Das heisst für sie: Die ganze Korridorlänge bis hin zum Lift mit den Krücken möglichst rasch laufen, dann mit dem Lift hoch oder runter fahren und dann wieder dasselbe zurück. Ohne Stress ist das gar nicht möglich. Auch ihr Schaft mit den Büchern und Unterlagen liegt meistens nicht am Weg. So packt sie zwangsläufig möglichst viele Bücher ein und schleppt diese schweren Dinger auch noch die ganze Zeit mit sich herum. Das Ganze ist zeitintensiv, umständlich und vor allen Dingen anstrengend! Mit "Pause" hat das definitiv nichts zu tun...
Eine mögliche Lösung dafür ist uns leider auch noch nicht eingefallen. Wir haben schon an ein Trottinett gedacht, aber damit kann sie mit ihren schmerzenden Beinen und den kaputten Knochen zurzeit schlicht nicht fahren. Mit dem Rollstuhl ist es genau so umständlich, schneller wird sie damit mit Sicherheit nicht sein...
Aber jetzt sind erst einmal Ferien. Wohlverdient!
Wir verschieben das "sich Gedanken machen" auf das neue Jahr...