durchgeschüttelt

Die Weihnachtsfeierlichkeiten wurden noch weiter auf die grössere Familie ausgedehnt: Grosseltern, Geschwister, Cousins, Cousine... es ging friedlich und gemütlich weiter und mein Gottenmeitli bleibt zur Freude unserer Mädels gleich bei uns in den Ferien - am liebsten gleich für zwei Monate...

 

Spitaltag. Wir haben ihn vom 24. Dezember auf heute verschieben können. Es ist früh am Morgen und noch dunkel draussen. Die Müdigkeit bleibt hartnäckig an uns hängen, der Ferien- und Weihnachtsfeiermodus scheint noch programmiert. Heute Morgen muss Malin daran denken, 20% weniger Levemir (Langzeitinsulin) zu spritzen, aufgrund der bevorstehenden Narkose.

Wir starten im Labor, bevor wir ins Zimmer 17 eingewiesen werden. Die minimalen Startkriterien für die Lumbalpunktion sowie der Chemo ins Hirnwasser sind erfüllt, die Werte reichen aus. Der Port wird angestochen, das Blut will aber einfach nicht fliessen, trotz absichtlichem "hüsteln" und einigen Verrenkungen mit den Armen, welche in der Regel den Blutfluss begünstigen sollten. Das NaCl fliesst zwar hinein, das Blut aber nicht heraus. Nochmals anstechen? Ist heute nicht nötig, meinen die Ärzte, die Werte hätten sie ja bereits, der fehlende Glukosewert kann anhand eines Fingerpiks abgenommen werden. Malin ist froh.

Das Dormikum wird gespritzt, sie freut sich drauf, fühlt sich gut. Wir schieben das Bett zum Lift, haben die grösste Mühe damit. Das Bett scheint heute besonders störrisch, es klemmt und ist fast nicht lenkbar. Wir bleiben im so schon engen Gang überall hängen, für Malin nicht wirklich angenehm. Mit dem Dormikum intus scheint es aber nur halb so schlimm...

Während der Punktion laufe ich ins nahe gelegene Quartierlädeli, kaufe die Lösli ein und als ich zurück auf dem Stock bin, liegt auch Malin bereits wieder in ihrem Zimmer. Die Pflegefachfrau entschuldigt sich, das Bett sei definitiv defekt und sie hätten Malin schier nicht mehr hierher bekommen. Überall seien sie angestossen! 

Malin schaut mich blinzelnd an und murmelt noch halb weggetreten: "Ich ha eppis komischs träimt - bi irgendwiä überall härägschossä und gschüttlet worde…"

Wir müssen schmunzeln.

"Nein, Malin, das war kein Traum, das war wohl ziemlich real..."

"Red ich normal?" fragt sie noch bevor sie wieder tief und fest einschläft - den Kopf in Tieflage.

Sachte und humorvoll wird sie schliesslich nach zwei Stunden vom Spitalclown geweckt - genauer von Frau "Strubella", die mit eindrücklicher, namensgerechter Frisur ihre Zaubertrickli zum Besten gibt, bevor wir dann am frühen Nachmittag nach Hause entlassen werden.