Padi war mit Enya schon am Morgen auf den Skis, haben im Grünen doch noch ein wenig Schnee gefunden und geniessen nun wohlverdient das "Nichtstun". Malin konnte ich nicht dazu motivieren, im schönen Wetter eine Runde zu drehen. Die schmerzenden Beine halten sie davon ab, der Gedanke an den Rollstuhl noch mehr...
Also laufe ich allein los, mache meine "Hausrunde", die ich früher oft und gerne machte: Durch den Wald den Berg hoch, unterhalb des Felsens entlang und auf der anderen Dorfseite wieder talwärts. Herrlich! Diese Ruhe, dieser Ausblick!
Bis mich das laute Bellen des Hofhundes noch weit unterhalb in die Realität zurück holt. Immer genau hier fängt es an, dieses ungute Gefühl und ich weiss genau, der Hund riecht meine Angst schon von weitem, das macht es nicht besser.
Ich habe grossen Respekt vor Hunden. Dies seit jenem Tag in der zweiten Klasse, als wir alle bäuchlings den Schneehang hinunter rutschten und der grosse Schäferhund meiner damaligen Lehrerin sehr beherzt und kräftig in meinen Allerwertesten biss, woraufhin ich zum Arzt gebracht werden musste. Dumm gelaufen. Seither halte ich grosszügig Abstand und mache meistens einen grossen Bogen um die Vierbeiner, auch wenn einige noch so treuherzig drein schauen und mir oft gesagt wird: "Der tut nichts!"
Aber ich traue mich nicht mehr, bleibe lieber bei unseren kleinen Meersäuli, sicher ist sicher...
Der Hofhund bellt immer noch so laut, mein Weg führt immer noch an ihm vorbei. Da muss ich durch. Ich beginne laut zu reden, sage ihm freundlich, er solle mich doch einfach netterweise vorbei lassen.
"ich tue dir nichts - du mir nichts - in Ordnung?"
Tatsächlich - er scheint mir zuzuhören, lässt mich vorbei und dann - ich zucke zusammen vor Schreck und bleibe abrupt stehen - stupst er mich mit seiner Nase hinten an mein Hosenbein.
'Jetzt beisst er doch noch zu!' denke ich eine Sekunde lang. Aber er, er legt sich vor meinen Füssen auf den Weg, dreht sich auf den Rücken, hält alle vier Pfoten in die Luft und schaut mich auffordernd und treuherzig an.
Na sowas...! Freundschaftsanfrage? Zaghaft beginne ich, ihn am Bauch zu kraulen. Er hält still, geniesst es sichtlich und möchte mich nun gar nicht mehr gehen lassen.
"Ich komme wieder", verspreche ich ihm nach einer Weile und laufe weiter - mit einem richtig guten Gefühl!
Ich freue mich schon jetzt auf meine nächste "Hausrunde" und auf die nächste Begegnung mit meinem neuen Freund. Das hätte ich mir ja nie gedacht!