Schmudo

Letztes Jahr noch nahmen wir uns vor, wieder aktiv an der Fasnacht teilzunehmen. Na ja, daraus wird nichts. Aber immerhin sind wir mit dabei: Wir schleppen unsere muffig riechenden Kellerkisten hoch und alle wühlen sich durch, bis sie etwas Schräg-Queres zum Anziehen und eine bunte Perücke dazu finden. Passt, es kann losgehen.

Das Wetter ist frühlingshaft warm, was einige Fasnächtler unter ihren Masken und üppigen Gewändern wohl ziemlich ins Schwitzen bringt.

Weder Perücke noch Schminke vermögen Malins schlechte Stimmung zu heben. Sie hockt missmutig in ihrem Rollstuhl und wird von Padi durch Luzerns volle Gassen geschoben. Es holpert über die Pflastersteine und überall liegen Scherben von zerbrochenen Flaschen herum. Wir hoffen inständig, uns damit keinen platten Reifen einzuholen.

Gar nicht so einfach, in diesem Gedränge nicht irgendwelche Beine anzufahren, was - nebenbei bemerkt - recht schmerzhaft ist. Wir schauen dem bunten Treiben zu, bewundern kreativ gestaltete Masken und Gewänder, kaufen an einem Essstand etwas zum z'Mittag ein und essen an der Reuss. Malins Stimmung aber bleibt im Keller.

Rechtzeitig zum Umzugsstart sind wir zurück in Stans, stehen an unserem gewohnten Platz und treffen auf viele bekannte Gesichter.

 

Als sich zwei Gestalten nähern - beide von Kopf bis Fuss kreativ in Zeitung gehüllt - rufen die Mädchen erfreut:

"Da vorne, das ist Grosspapi! Wir erkennen ihn an seinen grossen Händen!"

Die Hände, das einzig "Unverpackte", sind ganz klar Grosspapis Hände. Er und sein Kollege sehen einmal mehr grossartig aus! So einfach, originell und wirkungsvoll. Einige Zuschauer applaudieren spontan, was die beiden besonders freut!

 

Malins Freude allerdings hält nur kurz an. Sie möchte am liebsten mitten in die Menge laufen, schauen, Kollegen treffen. Stattdessen hockt sie in ihrem Stuhl fest. Sie steht zwar immer wieder auf und läuft ein paar Schritte, aber die Kräfte reichen nicht aus für längere Strecken. Ihr damit verbundener Frust ist unübersehbar.

Unsere Fasnacht startet und endet heute.

Nächstes Jahr - nächster Versuch.