Es braucht Geduld. Die Narben an den Beinen verheilen gut, die Schwellung ist beinahe weg. Nur die Schmerzen, die sind noch da. Nach der OP sogar noch stärker, was aber nach einem solchen Eingriff zu erwarten war. Nun sind drei Wochen um.
Die Ärztin fragt Malin nach den Schmerzen in den Beinen.
"Jetzt sind's öppe gliich wie vor de Operation."
Wir wissen, dass die erhoffte positive Wirkung nicht schlagartig eintreten kann. Es braucht seine Zeit, bis eine Besserung spürbar sein wird. So oder so.
Also gedulden wir uns weiter. In rund zwei Monaten werden die Beine geröntgt, nach fünf Monaten gibt es eine neue MRI-Bildgebung. Spätestens dann werden wir es auch sehen. Im Moment bleibt die Hoffnung auf einen möglichen Fortschritt in die richtige Richtung - und auf weniger Schmerzen.
Da Malin eine Zwischenstunde Sport hat, hole ich sie wieder von der Schule ab und wir spazieren spontan zu Enya in die Schule, sie haben Schulbesuchstag. Die paar Schritte an der Sonne sind noch dazu ein netter Nebeneffekt.
Enya freut's, sie ist gerade in Proportionalitätstabellen vertieft und lässt sich gerne von der grossen Schwester beim Lösen der Aufgaben helfen.
Malin schaut sich interessiert um und stellt fest, dass ihr "altes" Schulzimmer sich verändert hätte.
"Es gsehd ganz anders uis, als wo mier nu hie gsi sind!"
Auch unterrichtet wird anders. Individueller, offener, mit mehr Selbstverantwortung. Ein ziemlicher Kontrast zu unserer eigenen Schulzeit von damals.
Die Entscheidung liegt an den Schülerinnen und Schüler, wann, wie und in welchem Tempo sie ihren vorgegebenen Stoff lernen, üben und vertiefen wollen. Sie stellen ihren eigenen, an sie angepassten Plan zusammen und haben sich auch daran zu halten. Alle sind selbständig und individuell bei der Arbeit, die einen für sich, wieder andere zu zweit oder in Gruppen. Es ist interessant zum Zusehen.
Und doch denke ich, dass einige unter ihnen damit ziemlich gefordert (wenn nicht gar überfordert) sein werden und sicher zusätzlich Unterstützung nötig haben. Denn nicht alle Kinder lernen bekanntlich gleich gern und können sich gleich gut konzentrieren und motivieren. Die Herausforderung an die Lehrpersonen, dies rechtzeitig zu erkennen und auch zu handeln ist entsprechend gross. Das scheint offensichtlich gut zu funktionieren und Enya geht zum Glück (fast) immer motiviert in die Schule.