Ich hole Malin von der Schule ab. Heute hatte ihre Klasse Unterricht bei einer Stellvertretung. Nett sei er, erzählt sie, und er hätte sie nach dem Grund ihrer Krücken gefragt.
Ob sie einen Unfall gehabt hätte - vielleicht mit den Skis?
Könnte ja durchaus sein.
"Was hätt ich sellä sägä?" fragt sie mich konsterniert.
"Ich weiss nie rächt, was ich sägä sell….."
Malin antwortete ihm pragmatisch. Nein, es war kein Unfall - sie hätte Krebs und durch die ganze Chemotherapie seien nun auch ihre Knochen kaputt und deshalb habe sie Mühe beim Gehen.
"Er hed mich de ganz komisch aagluegt - ich ha ne glaib vor de Kopf gstossä! Das han ich gar nid wellä!"
Glaub ich ihr - und er sicher auch. Was sollte sie denn sagen? Beim Turnen den Fuss verstaucht oder irgend sowas?
Nein, es ist wie es ist. Da gibt es nichts schön zu reden. Sie soll bei der Wahrheit bleiben, auch mit dem Risiko, das eine oder andere Gegenüber zu verunsichern und vor den Kopf zu stossen. Sie werden damit umgehen können.
Es gab schon mehrere ähnliche Situationen - und es wird wohl auch nicht die letzte gewesen sein.