Rehabilitation

Die Onkologen, die Integrativmedizinerin, die Onkopsychologen - sie alle hatten während dem letzten Jahr immer mal wieder darauf aufmerksam gemacht, uns Unterlagen und DVD dazu abgegeben. Wir sollten bei Gelegenheit lesen, den Film anschauen, die Homepage besuchen. Es ging um eine Reha-Klinik in Deutschland, die "Katharinenhöhe", speziell für onkologische sowie schwer herzkranke Kinder, Jugendliche und betroffene Familien. Sie möchten uns nichts aufdrängen, aber die Klinik sei weit herum bekannt und Malin mit ihrem doch schwierigen Therapieverlauf würde eine begleitete Auszeit unter Jugendlichen (mit ähnlich gefülltem Rucksack) zweifellos gut tun. Auch Padi und ich waren davon überzeugt, dass es wichtig und richtig für Malin wäre, um ihre ganze Geschichte wenigstens ansatzweise zu verarbeiten. 

Malin jedoch hatte kein Gehör dafür. Sie wollte davon partout nichts wissen. Im Gegenteil. Sie wollte einfach nicht NOCH mehr: Keine neue Termine, keine Klinik oder ähnliches, keine Ärzte, keine Therapeuten, keine Psychologen. Sie rede mit mir, meinte sie lapidar. Das tut sie wirklich, wir reden viel, aber ich glaube das reicht nicht. Nicht mehr. Zu viel ist passiert in diesen beiden Jahren. 

All das muss irgendwie verarbeitet werden und wir denken, in diesem Ausmass ist dies ohne fachliche und externe Hilfe nicht mehr möglich.

Monate verstrichen, wir sprachen nicht mehr davon, liessen das Ganze ruhen, konzentrierten uns auf unseren Alltag. Irgendwann würde der richtige Zeitpunkt dafür da sein.

 

Jetzt ist es soweit.

An einem Anlass der Kinderkrebshilfe vor ein paar Wochen traf Malin ein gleichaltriges Mädchen, das eben in besagter Klinik im Schwarzwald war für die vier Wochen, und - es hatte ihr sehr gefallen! Wir nutzten die Gunst der Stunde, griffen das Thema wieder auf, mitunter auch aus einem ganz pragmatischen Grund: Das Ganze muss längerfristig organisiert, Gesuche für Kostengutsprachen sowie Schuldispens müssen eingereicht, ein Platz in der Klinik reserviert werden. Das geht nicht von heute auf morgen...

 

Die Rehabilitationszeit ist in Blöcke gegliedert und dauert jeweils vier Wochen lang. Die entsprechenden Daten sind alle bereits über mehrere Monate fixiert. Malin wird in eine Gruppe eingeteilt mit Gleichaltrigen, alle zwischen 15- und 17-jährig, alle mit einer ähnlichen Geschichte im Hintergrund. Ihr Platz ist mittlerweile reserviert. Sie wird nun gemeinsam mit ihrer Gruppe am 25. September starten und bis am 23. Oktober bleiben.

 

Auch wir werden nun in den Herbstferien irgendwo in der näheren Umgebung für ein paar Tage eine Unterkunft suchen, damit wir Malin gelegentlich besuchen können und sie einfach weiss, wir sind nicht ganz so weit weg...

 

Die Reha - wir sind froh, dass sie sich dazu entschliessen konnte. Es wird ihr ganz bestimmt gut tun und es ist ein enorm wichtiger Schritt vorwärts! Sinnigerweise heisst der Titel der DVD: "Leben in Bewegung"

Die Richtung stimmt.