Die Verbindung ist - wie immer in den letzten Tagen - erdenklich schlecht, das Bild unscharf. Macht nichts, auch so ist unverkennbar: Es geht ihr richtig gut! Sie strahlt und erzählt lachend, was sie alles erlebt hat. Und das ist so einiges. Die Tage sind ziemlich durchgetaktet mit Programm. Gemeinsame Ausflüge, Unterricht, Sport, Physio, ärztliche Kontrollen, Massagen, Kunsttherapie, Einzel- und Gruppengespräche, Schwimmen, Bogenschiessen, Reiten, gemeinsames Kochen, Karaoke, Spielen.... Und lustig hätten sie es - es gäbe immer viel zu lachen!
Auch die persönlichen Schicksalschläge der Jugendlichen (lange Therapien, amputierte Beine, Prothesen und sonstige bleibenden sichtbaren und unsichtbaren Nebenwirkungen ihres vergangenen Kampfes) erwähnt sie, aber eher beiläufig. Alle sind sie davon betroffen, das verbindet umso mehr. Niemand fällt besonders auf, das gegenseitige Verständnis ist gross, trägt alle gleichermassen mit.
Malin sieht glücklich aus. Es gefällt ihr in der Reha und es tut ihr sichtlich gut!
Ein Besuch bei Malin ist möglich, allerdings nur an den Wochenenden, hatte uns die Betreuerin erklärt. Also haben wir geplant, nächsten Sonntag (wir werden dann ebenfalls im Schwarzwald sein) bei ihr vorbei zu schauen. Vorausgesetzt, es stimmt für sie. Schliesslich kann es durchaus auch sein, lieber niemanden von zu Hause dort (in einer doch völlig anderen Welt) haben zu wollen, weil es vielleicht ganz einfach nicht passt. Auch das wäre absolut verständlich und in Ordnung für uns. Aber sie versichert, sie würde sich über einen Besuch sehr freuen. Ausserdem brauche sie noch ein paar Dinge, die wir ihr von zu Hause mitbringen sollten (warme Kleider zum Beispiel...).
Gestern Abend nun sieht sie ungewohnt ernst aus. Sie hätte ein kleines Problem, sagt sie. Alle Kinder und Jugendlichen der Klinik seien am Sonntag in den Europapark eingeladen worden...
Sie hadert, man sieht es ihr an. Sie möchte uns gerne sehen, aber auch mit den anderen mitgehen.
"Das ist doch kein Problem" beruhige ich sie. "Da musst du mitgehen, das wird sicher etwas Besonderes! Uns siehst du dann zu Hause wieder lange genug!"
"Wirklich...?"
"Ganz sicher!"
Zusammen finden wir sogar eine Lösung: Am Samstag Abend werden wir sie nun zum Nachtessen abholen und dabei alles mitbringen, was auf ihrer "Das-fehlt-mir-noch-Liste" steht. So sehen wir uns doch noch und sie kann am Sonntag mit allen anderen den Europapark geniessen. Perfekt - für alle.