ratlos

Ich koche gern. Und es fällt mir leicht mit relativ wenig etwas doch Schmackhaftes zu kreieren. Ich finde es sogar eine besondere Herausforderung aus einem fast leeren Kühlschrank noch etwas Kreatives auf den Tisch zu zaubern, das allen schmeckt. Nun aber ertappe ich mich immer häufiger, wie ich recht ratlos in Kühlschrank und Vorratsschränke schaue und ins Grübeln gerate. Leer sind sie keineswegs, im Gegenteil: Quinoa, Amaranth, Hafer, Linsen, Kichererbsen, Reis, Mais, "Lubinenkäse", Soja- Hafer- Reis- Mandelmilch, Tofu, glutenfreies Mehl, Cashewnusspaste, veganes Kokosjoghurt, Früchte und viele Salate sowie Gemüse in allen Variationen, Farben und Formen...

Aber meine üblichen Blitzideen und Inspirationen halten sich in den letzten Tagen vornehmlich zurück oder zeigen sich gar nicht. Also stöbere ich in Kochbüchern und Internet, verliere mich in der Zeit. Die spielt ja im Moment zum Glück nicht so eine grosse Rolle.

Ausprobiert haben wir schon vieles, einiges hat auch wirklich gut geschmeckt (zum Beispiel die ungebackenen, veganen Brownies mit Datteln, Kakaopulver, Nüssen, Ahornsirup). Anderes wiederum - na ja. Padi und mir hat es geschmeckt, den Kindern allerdings weniger. Sie haben zwar ohne zu murren davon gegessen aber ihre Gesichter verrieten sie, liessen mir kaum Interpretationsfreiraum. Für Linsen, Kichererbsen, Bohnen und ähnliches kann ich die Kinder noch immer nicht begeistern - sie mögen die mehlige Konsistenz nicht. Schade, es reduziert unsere Menüauswahl leider recht drastisch. 

 

Das Weizenmehl haben wir schon seit rund zwei Jahren durch Dinkelmehl ersetzt. An unseren veganen Sonntagmorgen-Brunch-Zopf (Dinkelmehl, pflanzliches Fett, Hafermilch, Hefe, Salz, bestrichen mit Kurkuma-Rapsöl- Gemisch) haben wir uns auch gewöhnt. Er schmeckt wirklich allen gut. Aber da Dinkel eben auch Gluten enthält, mussten wir nun auch den Dinkel streichen.

Also backe ich mein erstes glutenfreies Brot. Schön brav nach Rezept bereite ich den Teig zu. Das Resultat ist ein kompakter, brüchiger weisser Klotz und hat nicht im entferntesten etwas mit einem geschmeidigen Hefeteig zu tun. Ich frage mich ernsthaft, wie daraus wohl ein Brot werden sollte...

Es WIRD ein Brot, es geht sogar recht gut auf und sieht äusserlich gar nicht mal schlecht aus (habe noch ein paar Sonnenblumenkerne drauf drapiert). Aber als wir es anschneiden, leuchtet es unnatürlich weiss aus dem Innern und schmeckt auch so. Und trotz aufpeppen der weissen Scheiben mit einem würzigen Belag - im Vergleich zu einem frisch gebackenen Vollkornbrot kommt dieses weisse, runde Teil auf dem Brotbrett grad ganz schlecht weg. 

 

Enya begleitet mich heute beim Einkauf. Sie hat sich mächtig ins Zeug gelegt, Hühner gekleistert und Osternester gebastelt und braucht noch diverses "Füllmaterial". Ich konzentriere mich auf Selleriestangen und sonstiges Grünzeug während sie zwischen den "süssen" Regalen verschwindet.

Irgendwann taucht sie wieder auf und schaut mich ratlos an: "Ich kann euch ja gar nichts ins Osternest legen! ALLES hat Zucker drin!" Hat es. Genau deshalb haben Padi und ich uns entschieden, dass wir jedem Kind ein Osternest mit seinem Lieblingsschokoladenhasen verstecken werden. Aus echter, zuckersüsser Schokolade! Trotz allem. Ob und wann sie ihn verputzen, können sie ja dann selber bestimmen.

Für Enyas Nester finden wir dann auch noch was. Zwar nichts Süsses, aber immerhin ungesund. In Malins Nest kommt ein grosser Sack Pommes Chips nature (nature Chips haben kein Zucker drin, Paprika-Chips hingegen schon!), eine Selleriestange und ein Apfel. Für Padis Nest kaufen wir ein Bier (er hat bis Ostern darauf verzichtet) und auch er hat dann noch etwas grüne Garnitur und ein Rüebli daneben. Sieht aussergewöhnlich aus. DIESE Osternester werden uns sicher immer in Erinnerung bleiben...