Die Integrativärztin freut sich Malin zu sehen:
"Gut siehst du aus! Und deine Locken werden immer länger!"
Eine neue Standortbestimmung steht an.
Sie erkundigt sich, wie es beim Essen geht.
Doch, eigentlich ganz gut. Meistens. Manchmal auch weniger, ganz so einfach ist es nämlich nicht...
Immerhin, die Wochen der Isolation aufgrund der Pandemie waren diesbezüglich hilfreich für uns, denn alle gesellschaftlichen Anlässe fielen weg. Wir mussten uns nicht überlegen, wie wir die Ernährungsumstellung in der Mensa, bei Einladungen oder in einem Restaurant umsetzen sollten. Es erübrigte sich.
Die Ärztin testet ein Nahrungsmittel nach dem anderen kinesiologisch an Malin aus.
Worauf muss sie weiterhin verzichten? Was darf sie wieder essen?
Milch... Joghurt... Quark...? - Nein.
Käse? Mozzarella... Hartkäse... Schafkäse....? - Nein.
Weizen...? Nein.
Zucker...? Nein.
Ich sehe den zunehmenden Frust in Malins Gesicht. Verstehe sie.
Ei- und Eiprodukte...? Nein.
Gibt es überhaupt etwas, was sie wieder essen darf?
Die Integrativärztin testet weiter.
Doch: Rahm, Butter, Roggen, Dinkel.
Diese vier Nahrungsmittel darf sie wieder essen. Die Auswahl ist nicht wirklich berauschend. Immerhin Dinkel, damit kann man schon einiges zubereiten.
Und der tägliche Selleriesaft - wie lange noch...? Eigentlich ahnen wir, dass sie uns den besonders nahe legen will. Trotzdem testet sie aus.
Selleriesaft…? Nein.
Die Überraschung ist gross. Die Ärztin kann es offenbar selber kaum glauben, testet nochmals nach.
Wirklich kein Selleriesaft mehr?
Nein.
"Das hätte ich nun nicht gedacht," sagt sie nur, noch immer erstaunt.
Malin freut's. Wenn sie auch weiterhin auf so vieles verzichten muss, dann wenigstens auch auf diesen ungeliebten grünen Drink jeden Morgen...
"Friiwillig trink ich dä nid!" stellt sie auf dem Heimweg ziemlich energisch klar.
Muss sie nicht, obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, dass der Drink ihr gut tun würde. Trotzdem bin auch ich nicht ganz so traurig über diesen "Verlust".
Der Selleriesaft fällt also auch weg. Die täglichen wilden Heidelbeeren allerdings bleiben. Kein Problem, denn im Gegensatz zum Sellerie schmecken diese uns allen.
Die Liste an Nahrungsmitteln, welche Malin bis auf weiteres nicht konsumieren sollte, bleibt überraschend lang. Es bedeutet, dass unser Ernährungsplan bedauerlicherweise nur minim "gelockert" wird. Im Gegensatz zum Lockdown. Auf der Fahrt nach Hause hören wir uns im Autoradio die neuesten Entscheide des Bundesrates an. Die strengen Auflagen zum Schutz vor dem Coronavirus werden schrittweise gelockert. Man darf schon bald wieder ins Kino, Zoo, Theater, Restaurant, auf Camping- und Sportplätze.... Voraussetzung dafür sind sozial distancing sowie konsequentes Einhalten der Hygieneregeln.
Wir unsererseits gehen in die Verlängerung. Weitere drei Monate lang auf Weizen, Milch- und Milchprodukte (mit Ausnahme von Butter und Rahm), Ei- und Eiprodukte und Zucker verzichten. Immerhin auch auf den Selleriesaft...
Trotz beachtlichem Mehraufwand bei Einkauf und Zubereitung und grossem Verzicht dürfen wir aber eines nicht vergessen: Malins Werte waren noch nie so gut wie jetzt!