Es ist 7.15 - Grosspapi steht bereits draussen parat, wie jeden Morgen. Seit Februar hat er die morgendliche Fahrt mit Malin in die Schule übernommen. Für mich bedeutet es eine Entlastung. So kann ich in aller Ruhe mit Enya noch ein paar Worte wechseln, frühstücken und den Tag besprechen, bevor sie in die Schule geht. Ich hatte diese Momente vermisst, da ich um diese Zeit bereits mit Malin unterwegs war.
Seit nunmehr zwei Jahren fahre ich täglich nach Malins Stundenplan getaktet zwischen Schule und Zuhause, sowie nach ihren Sprechstundenterminen von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik. Unzählige Fahrten waren das schon. Für Malin mache ich das gerne, aber es hat auch spürbar an den Kräften gezehrt. Immer auf Zeit. Oft auf Abruf. Zwischen meinen eigenen fixen Arbeitszeiten, dem Haushalt und dem Rest der Familie - sie sind schliesslich auch noch da.
Anfang Jahr zogen dann Grossmami und Grosspapi die "Notbremse" und sprachen Klartext.
"So geht das nicht weiter, du brauchst mehr Ruhe, du musst dich von den letzten Jahren erholen!"
Sie hatten Angst. Wohl nicht unberechtigt.
Spürte es ja selber auch, erkannte mich manchmal selber nicht mehr. Stand immer öfters irgendwo neben der Spur. Die Grenze schien erreicht, die Kraft aufgebraucht. Fertig. Ein ungutes Gefühl.
"Ich bin sowieso schon früh morgens wach und ausserdem mache ich das gerne!" bot Grosspapi den morgendlichen Fahrdienst an.
Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team. Er übernimmt die Frühfahrt und am Mittwoch zusätzlich die "Mittagsfahrt". Die restlichen Fahrten übernehme ich. Die morgendliche Hektik fällt damit weg, dafür haben wir etwas mehr Zeit. Ein besonderes Geschenk.
Heute fühle ich mich erholt. Bin wieder da.
Einerseits dank dem äusserst sympathischen "Taxifahrer" und nicht zuletzt auch dank dem Lockdown.
Dieser "Zwangspause" in Isolation, die für uns genau zum richtigen Zeitpunkt eintraf...