Die Isolation ist aufgehoben, das soziale Leben ausserhalb der Familie findet im reduzierten Mass wieder statt.
Einerseits freut uns das, andererseits mussten wir aber rasch merken, dass es zunehmend schwieriger wird, unseren Ernährungsplan weiterhin konsequent durchzuziehen. Jetzt erst spielt der soziale Aspekt eine Rolle, und übernimmt sogleich die Hauptrolle.
Der Verzicht ist das eine, wir lernten damit umzugehen und schaffen dies mittlerweile schon recht gut. Aber bei Einladungen, Anlässen, in Restaurants, Mensa... stossen wir an Grenzen mit unseren ernährungstechnischen "Extrawürsten".
Die meisten schreckt es (verständlicherweise) ab, wenn sie für uns auf diese (aufwändige) Weise kochen müssten. Das können und wollen wir niemandem zumuten.
Auch in Restaurants müssten wir alles erfragen, was wo genau drin ist und an manchen öffentlichen Anlässen sässen wir schlicht brotlos auf dem Trockenen wenn wir uns strikt daran halten wollten.
Eines ist klar - Malins Werte und ihre momentan körperlich vitale Verfassung sprechen für sich - die Umstellung hat sich erkennbar positiv ausgewirkt. Der strikte Verzicht hat sich gelohnt.
Aber Tatsache ist auch: Seit der Aufhebung des Lockdowns sowie unserer "Familienisolation" funktioniert die Ernährungsumstellung nur noch bedingt. Es ist (noch) mühsamer geworden.
Wir suchen zusammen nach geeigneten Lösungen und finden einen möglichen Kompromiss: Jokertage.
Grundlegend werden wir die restriktive Ernährung im Alltag so beibehalten, dürfen jedoch Jokertage einsetzen bei Einladungen und Anlässen.
Es gilt abzuwägen, wo, wann und wie diese limitierten Jokertage eingesetzt werden. Klingt einfach - ist es aber nicht. Denn die Verlockung ist gross, immer mal wieder beide Augen zuzudrücken und grosszügig über das eine oder andere hinweg zu schauen. (Nur ein bisschen Zucker... - was ist das schon? Weizen... - halb so schlimm!...Ein Ei ist kein Ei...)
Es ginge unbestritten einfacher.
Trotzdem hoffen wir mit diesen Jokertagen eine gewisse Normalität im Alltag beibehalten zu können.
Denn die ist wichtig, sonst steht man sich plötzlich selber im Weg.
Ein Jokertag wurde kürzlich schon ganz bewusst eingesetzt: Wir haben auswärts bei einem feinen Essen auf Joels bestandene Matura angestossen. Besonderer Anlass - doppelte Freude!