Der rollende Stuhl ist Malin nach wie vor wenig sympathisch. Für weitere Strecken halt nötig, allerdings nimmt sie manchmal lieber zusätzliche Schmerzen in Kauf, als den "Turbo" zu nutzen.
Neuerdings steht neben dem Rollstuhl ein Zweirad, das ihr wesentlich mehr zusagt, ebenfalls mit Turbo: Ein E-Bike.
In den letzten Monaten durfte sie öfters mit dem Elektrovelo von Grosi fahren. Testfahren sozusagen, denn so konnte sie herausfinden, wie und ob sie überhaupt mit ihren lädierten Knien damit fahren konnte.
Es ging erstaunlich gut, nur einmal rief sie an und wir mussten sie mit dem Auto in Buochs abholen. Ihr rechtes Knie war völlig blockiert und angeschwollen, sie konnte es überhaupt nicht mehr bewegen. Nach einigen Stunden löste sich die schmerzhafte Blockade von allein wieder. Wir nehmen an, dass das Kniegelenk an den eingebrochenen Stellen des Knochens "hängen" geblieben ist.
Mit der Zeit hat sie herausgefunden, wie es für sie am besten passt. Den Sattel stellt sie besonders tief ein. So kann sie sitzend mit beiden Füssen den Boden berühren, was ihr zu mehr Sicherheit verhilft. Denn eines muss sie zwingend: Ruckartige Schläge auf die Beine vermeiden. Die liegen auf keinen Fall drin. Ebenso wenig ein Sturz. Die Gefahr eines Knochenbruchs ist gross und das wäre fatal.
Die zusätzliche Unterstützung durch den Motor reduziert den Druck auf ihre Kniegelenke, gleichzeitig wird die Beinmuskulatur schonend aufgebaut. Ein positiver Nebeneffekt.
Das Allergrösste daran ist jedoch die neu gewonnene Unabhängigkeit! Jetzt kann sie kürzere Strecken allein fahren - egal wann, egal wohin! Die letzten beiden Wochen vor den Ferien hat sie ihren Radius erweitert: Seit über drei Jahren ist Malin wieder das erste mal mit dem Velo in die Schule pedalt. Schultasche in den Korb und los ging's!
Welche Freiheit! Die Freude im Gesicht war unübersehbar!