Kostengutsprache

Wir warten schon seit Monaten. Die Zeit rennt uns davon. Die ersten drei Sommerferienwochen sind bereits vorbei, jene Zeit, die für Malins Therapie (hyperbare Sauerstofftherapie) angedacht war, damit sie möglichst wenig Unterricht verpassen würde. Mindestens 40 Tage jeweils für je zwei Stunden in die Überdruckkammer in Basel - nicht ganz einfach zu organisieren. Ausserdem gäbe es durchaus schönere Ferienpläne als solche - die Motivation hält sich ensprechend in Grenzen.

Es braucht Zeit, Nerven und etliche Anrufe bis das ärztliche Gesuch von der Krankenkasse gutgeheissen wird. Telefonisch haben wir nun endlich die Zusage, jetzt gilt es, innert Kürze einen Termin für den Therapiestart sowie eine Unterkunft in der Nähe zu organisieren. So kurzfristig ist die Auswahl entsprechend klein. Wir werden in Weil am Rhein fündig und der Therapiestart wird auf nächsten Montag Morgen 9.15 Uhr festgesetzt.

 

Die Vermieterin der Wohnung schreibt: Sie hätte gesehen, wir wären als Familie unterwegs, ob wir wirklich in dieses Quartier wollten, denn dieses sei sehr ruhig und eher abgelegen. Normalerweise würde die Wohnung von Arbeitern gemietet. Ich versichere ihr, "ruhig" sei für uns schon okay.

 

Wir sind mit Sack und Pack unterwegs Richtung Basel. Zu viert, denn Joel ist seit drei Wochen in der Rekrutenschule und darf - wenn überhaupt - nur am Wochenende nach Hause.

Die Stimmung ist durchzogen und die übliche Vorfreude bei Ferienstart will partout nicht aufkommen. Die Meteorologen haben eine wolkenlos hochsommerlich heisse Woche prognostiziert. Wer bezieht schon freiwillig eine kleine Wohnung ohne Balkon in einer Stadt bei Temperaturen zwischen 30 und 36,5 Grad? Und dies wenn Berge und das kühle Nass des Vierwaldstättersees zu Hause so nah wären?

Eben.

Wir machen das Beste daraus. Darin sind wir ja schon recht gut.

 

Das Navi führt uns schnurstracks ins richtige Quartier. Etwas irritiert schauen wir uns um. Hat die Vermieterin vielleicht "ruhig" mit "trostlos" verwechselt? Mehrere grosse baufällige Wohnklötze stehen da. Der Putz bröckelt an diversen Stellen, die Storen hängen schief oder wurden notdürftig mit Isolierband festgeklebt. Ein verwaister Einkaufswagen steht verloren vor dem Eingang, überall liegt Abfall. Die vielen Namensschilder wurden schon mehrmals unschön überklebt. Sie sind allesamt mit Namen beschriftet, die wir kaum auszusprechen wissen.

 

Die kleine Wohnung im zweiten Stock sieht dann aber überraschend gut aus. Sie ist zweckmässig, freundlich eingerichtet und sauber. Den Mädchen gefällt ihr Zimmer. Und den Balkon und den kühlen See - stellen wir uns einfach vor.