abwarten

Zum vorläufig letzten Mal fahren wir die Strecke nach Basel - insgesamt rund 9300 km in 120 Stunden Fahrzeit - ausschliesslich für die hyperbare Sauerstofftherapie. 80 Stunden verbrachte Malin in der Überdruckkammer. Viel Zeit. Nun hoffen wir, dass sich dieser doch beträchtliche Aufwand möglichst positiv auswirken wird.

Die Schmerzen sind nicht weg und die Schmerzmittel nimmt sie aktuell noch in derselben Dosierung wie seit bald zwei Jahren. Und doch haben wir den Eindruck, dass sie sich allgemein mehr und länger zu Fuss bewegt und dies sogar oft ohne Stöcke. In letzter Zeit kam es auch nicht mehr vor, dass sie vor Schmerzen kaum einschlafen konnte oder mitten in der Nacht davon aufwachte. Das Knie blockiert zwar noch immer hie und da, was sehr schmerzhaft sein muss, aber das Gehen scheint weniger mühevoll als auch schon. Das ist doch schon mal ein guter Anfang!

Der Arzt meint, Die positive Wirkung könne sich durchaus noch verstärken. In ein paar Wochen werden neue MRI-Bilder gemacht, um eine allfällige Veränderung im Knochen feststellen zu können. Noch ein Block in der Überdruckkammer sei nicht auszuschliessen.

Wir werden es sehen. Vorerst ist eine verdiente Pause angesagt. Für alle.

Und es gilt: Abwarten.

 

Die gynäkologische Nachsorgekontrolle findet in der Uniklinik Basel statt. Heute können wir die beiden Termine verbinden, bedeutet einmal weniger "Basel-Retour".

Die Fachärztin macht den mittlerweile dritten Versuch eines Ultraschalls. Sie möchte kontrollieren, ob und wie viele Eizellen noch vorhanden sind. Dieser Ultraschall ist nur bei einer gut gefüllten Blase möglich, zweimal waren wir schon vergeblich da, es hatte nicht gereicht, trotz vorgängigem üppigen Trinken. Heute geht Malin auf "Nummer Sicher" und setzt noch einen drauf. Sie kippt becherweise Wasser, stöhnt irgendwann, sie platze nächstens. 

Aber heute klappt's.

Die Ärztin erklärt Malin die Resultate der bereits gemachten Bluttests sowie des heutigen Ultraschalls. Es sind noch Eizellen da, aber die Werte sind ernüchternd tief. Die starke Chemotherapie hat leider auch hier zerstörerisch gewirkt...

 

Ob dieser Wert tendenziell noch weiter sinkt, stagniert oder im besten Fall sogar etwas ansteigt weiss die Gynäkologin nicht. Um dies herauszufinden, werden in einem halben Jahr noch einmal dieselben Tests durchgeführt. Durch die Verlaufskontrolle kann sie genauer definieren, wie der aktuelle Stand ist und welche Möglichkeiten Malin bleiben.

 

Anfang Pubertät.

Weiblich.

Leukämie.

Hochdosierte Chemotherapie.

 

Das ist leider eine denkbar schlechte Kombination. So ziemlich die schlechteste. 

Sie war dreizehn. Eine Wahl hatte sie nicht.

 

Jetzt gilt auch hier: Abwarten.