Film ab

"Ach, ich bi so schlächt det druf und sägä so blöds Züüg....!" meint sie selbstkritisch mit einem tiefen Seufzer. 

Kann ich mir nicht so recht vorstellen. Aber nun bin auch ich gespannt auf den Kurzfilm.

Mehrere Stunden Interview und Filmmaterial sowie vorhandene Fotos hat er auf zwanzig Filmminuten gekürzt, neu zusammen gefügt und mit passender Musik untermalt. Eine inhaltlich sowie technisch zeitaufwändige Arbeit, die nebst technischem Knowhow auch viel Empathie verlangt.

Keine einfache Aufgabe die er sich ausgesucht hat, zumal er sich damit ebenso mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert sieht. Als er klein war, erkrankten innerhalb weniger Jahren gleich zwei Familienmitglieder an Krebs. Beide sind heute zum Glück wohlauf. Solche schwierigen und intensiven Jahre aber prägen die ganze Familie - auch ihn als gesunden kleinen Sohn und Bruder.

 

Gemeinsam schauen wir uns die fertige Maturaarbeit an. 

Der Film berührt uns, wühlt auf. Unter anderem sind einige jener Fotos mit dabei, die Malin einmal dermassen erschüttert hatten. Sie erkannte sich damals selber kaum und brach bei deren Anblick entsetzt in Tränen aus.

Heute bleibt sie gefasst.

Beim Betrachten der Bilder kommt mir für einen kurzen Moment dieses ohnmächtige Gefühl der Hilflosigkeit und dieser unsäglichen Angst wieder hoch. Nur kurz - dann realisiere ich erleichtert, dass Malin fit neben mir sitzt.

Im Gegensatz zu ihr finden wir sie als Hauptprotagonistin stark. Offen, authentisch - und positiv!

Genau so kennen wir sie. Dass sie in ihrer Aufregung ein paar Details vertauscht hat, ist nebensächlich. Es sind Kleinigkeiten, die wohl nur den Fachärzten auffallen dürften.

Padi und mir ergeht es letztlich ganz ähnlich wie ihr. Auch wir finden uns selber unmöglich anzuschauen. Was und vor allem wie wir reden - echt jetzt! Ziemlich schlimm. Aber was solls. Es geht schliesslich um unsere Tochter und nicht um uns.

  

Der Film zeigt Abschnitte aus Malins Weg auf. Ein kurzer Einblick in ihre Geschichte. Dass dabei einiges nicht thematisiert werden konnte, ist klar. Es ist schlicht nicht anders möglich, schliesslich müssen ganze vier Jahre in zwanzig Minuten gepackt werden. Und dies erst noch spannend. Denkbar schwierig. 

Wir sind beeindruckt, wie gut er diesen Spagat geschafft hat. Der Film berührt und er zeigt auf: Sie hat gekämpft und gelitten, sich aber nicht unterkriegen lassen. 

Es gibt auch Tage, die "Scheisse" sind, wie sie es im Film ungeschönt nennt. Dem ist so. Unbestritten.

Aber trotz vieler Rückschläge hat sie offensichtlich ihre Lebensfreude, ihre positive Haltung und ihre Ausstrahlung bewahren können. Das sieht, hört und spürt man im Film.

Für diese innere Stärke bin ich als Mutter tief dankbar und ich hoffe und wünsche ihr, dass sie auch weiterhin diese Zuversicht, Gelassenheit und nicht zuletzt ihren unverkennbar trockenen Humor behält.

Trotz "Scheisstagen", die noch kommen mögen. Und auch dann, wenn sie noch die eine und andere Hürde zu überwinden hat.

 

Ein grosses Kompliment geht an den Maturanden. Er hat sich wahrlich keine einfache Aufgabe ausgesucht - aber er hat sie mit viel Herzlichkeit, Empathie und seiner erfrischend offenen Art souverän und kompetent umgesetzt!