Entwarnung

 

Aufgrund Malins üppig gefüllter Liste an unerwarteten und seltenen Nebenwirkungen haben die Ärzte sicherheitshalber einen grossen Check angeordnet, um reagieren zu können, wenn's denn nötig sein sollte.

Malin liegt verkabelt im Zimmer auf der Onkostation, die siebte Infusion des Bisphosphonats tröpfelt in die Venen. Der Onkologe kontrolliert sämtliche Blutwerte. Die sind deutlich besser als noch beim letzten mal. Erstaunt mich nicht, sie sieht nämlich tatsächlich besser aus und fühlt sich auch so. Auch meine "mütterlichen Alarmglocken"  sind inzwischen wieder verstummt. Der Sorgenbarometer ist wieder im Normbereich.

Die nette Rheumatologin kommt vorbei, informiert über die aktuellen Ergebnisse der letzten Kontrollen.

"Die gute Nachricht: Eine rheumatische Erkrankung kann ich ausschliessen," teilt sie uns sichtlich erfreut mit. "In einem Jahr möchte ich dich dann nochmals sehen." 

Noch vor ein paar Wochen bat ich innerlich um eine simple, entwarnende Erklärung, weshalb Malins Finger und Zehen regelmässig taub, weiss und dann blau werden...

Nun, da haben wir sie! Malin hat ein Raynaud-Syndrom, eine Durchblutungsstörung an Händen und Füssen, wie es viele andere Menschen auch haben. Wahrscheinlich ist, dass dieses Syndrom durch die Chemo ausgelöst und zusätzlich durch ein aktuelles Medikament verstärkt wurde. Dieses wird nun künftig durch ein anderes ersetzt. Die Symptome sollten dadurch gemildert werden.

Aufatmen. Zwar ist das Ganze unangenehm aber soweit harmlos. Genau so etwas ähnliches wollte ich hören!

Entwarnung.

 

Das Semester ist um. Die letzten Wochen waren ein ziemlicher Krampf. Viele Prüfungen standen an. Kaum war eine geschrieben, musste für die nächsten gebüffelt werden. Pausenlos. Dazu der spürbare (Noten)Druck im Nacken. Die Nächte wurden kritisch kurz, der Kopf voll, Malin immer müder.

Aber - sie hat es geschafft. Hat das Ding erfolgreich drehen können. Die Noten reichen aus. 

Entwarnung. 

Wie freuen wir uns für sie!