umprogrammieren

Malin geht. Und dies mittlerweile ohne Stöcke. Nebst dem Aufbau der Muskeln sowie des Dehnens der Sehnen und Bänder muss sie auch wieder richtig laufen lernen. Über Jahre hinweg hatte sie sich den Schmerzen und physischen Einschränkungen zwangsläufig angepasst und entsprechend Beine und Knie entlastet. An ihrem Laufstil war deutlich erkennbar, dass einiges nicht stimmte. Nun gilt es, diese unfreiwillig eingeübten Mechanismen wieder zu lösen. Nicht nur in den Beinen, sondern vor allem im Kopf.

Denn das Gehirn war mittlerweile Meister darin, dem Schmerz auf irgendeine Art und Weise auszuweichen.

Durch die Prothese ist jetzt zumindest beim linken Bein dieser Schmerz grösstenteils weg, das Gehirn allerdings gibt bei gewissen Bewegungen nach wie vor das Signal: "Achtung Schmerz!" und löst entsprechende Entlastungsmechanismen aus. Das muss nun umprogrammiert werden. Ein Prozess der Zeit braucht. Ausserdem schmerzt im Gegensatz zum operierten linken, das rechte Bein nach wie vor stark. Den Schmerz auf die Schnelle zu lokalisieren und differenzieren ist gar nicht so einfach.

Sie macht ihre Übungen dazu, trainiert fleissig und die Fortschritte sind entsprechend sichtbar. Auch das Streckdefizit ist schon beinah gelöst. Orthopäde und Physiotherapeutin sind zufrieden.

Am meisten aber freut Malin, dass diese elenden Schmerzen spürbar weniger werden.

Es bringt so viel Lebensqualität zurück und lässt erahnen, wie es nach der Operation der zweiten Prothese sein wird. Die OP ist auf Anfang August angesetzt.

Das Ziel - endlich schmerzfrei auf beiden Beinen zu stehen und unterwegs zu sein - rückt näher...