es wird gut.

Ich sitze mit einem ehemaligen Mitstudent aus der Kunstschule in unserem damals oft besuchten Café in Luzern. Das waren noch Zeiten. Lange her, fast 25 Jahre. Nach der Studienzeit hatten wir noch eine Weile Kontakt, der sich dann durch die verschiedenen Wohnkantone sowie Familienplanung verlor.

Vor rund zwei Jahren hat er sich unverhofft wieder bei mir gemeldet. Im Wartezimmer einer Berner Arztpraxis blätterte er damals in einem Heft und stolperte über das Interview von Malin und mir. Er erkannte mich auf dem Bild, suchte im Internet nach aktueller Adresse und wurde fündig.

Seither telefonieren und schreiben wir hie und da oder treffen uns irgendwo in Luzern oder Bern und diskutieren über Kunst, Gott und die Welt.

Kürzlich hielt er mir vor: "Du erklärst zuerst ganz sachlich irgendwelche verrückten und schlimmen Dinge - und am Ende sagst oder schreibst du dann: 'Aber es kommt schon gut!'" 

Ich sehe ihn nachdenklich an, woraufhin er beschwichtigend hinzufügt: "DU darfst das sagen. Und schreiben. Ich kenne deine Geschichte. Aber bei allen anderen würde mich das ziemlich nerven!"

Er hat Recht.

"Es kommt gut".

Das schreibe ich wirklich oft. Und sage es auch oft. Wenn ich es mir genau überlege... - sogar auffällig oft.

Warum ist das so? Warum mache ich das?

 

Purer Selbstschutz? Nicht nur. Es ist auch ein Schutz für mein Umfeld, die Familie und die LeserInnen. Mitunter für Malin. Ich weiss, dass sie oft die Beiträge las und immer noch liest. 

Intuitiv drehte ich die erlebten Rückschläge mit den damit verbundenen Gefühlen wieder irgendwie ins Positive, in eine so sehr gewünschte Zuversicht. Es geht nicht darum zu verharmlosen, aber es nimmt etwas von dieser Schwere.

Auch die omnipräsenten und schmerzlichen Ängste sowie die innerliche Zerrissenheit hatten ihren Platz - ich blieb stets offen und ehrlich. 

Zu beschönigen gab es nichts. Aber unbewusst drehte ich die Texte am Ende so, dass man Hoffnung und Zuversicht nicht verlor, optimistisch bleiben und dabei auch das Gute sehen durfte.

So blieben wir, trotz vielen Rückschlägen, auf eine versöhnliche Art und Weise ermutigt. Denn morgen ist ein neuer Tag! Schauen wir nach vorn!

Immer wieder.

Und letztlich war ich (fast immer) davon überzeugt und glaube immer noch daran: 

Es wird gut!