Wir brauchten über all die Jahre immer nur ein Auto und auch wenn es so manches mal organisatorische Engpässe gab aufgrund sich überschneidenden Trainings- oder Arbeitszeiten, wir fanden immer eine mögliche Lösung.
Als Malin über lange Zeit im Spital bleiben musste, wurde es allerdings wirklich schwierig. Wenn ich beispielsweise mit ihr für längere Zeit ins Kispi fuhr, stand das Auto in Luzern und Padi hatte keins mehr, um mit Joel und Enya etwas zu unternehmen oder uns zu besuchen. Für Malin selber wiederum waren die öffentlichen Verkehrsmittel tabu, zu geschwächt war ihr Immunsystem, zu anfällig auf sämtliche Keime war sie. Ein paar mal reiste ich am Morgen früh mit Bus und Zug ins Kispi um Padi abzulösen. Aber ich brauchte doppelt so lange und spürte, wie ich diese ganzen Menschenansammlungen, dieses Gedränge in Zug und Bus in diesem Moment nur schwer ertrug. Fühlte mich wie aus einer anderen Welt...
Ein halbes Jahr organisierten wir alles irgendwie und so oft war es umständlich und zeitaufwändig, dass der Gedanke an ein zweites Kleinauto aufkam. Vielleicht eines mieten oder gar kaufen? Aber die Energie, uns um solche Dinge auch noch zu kümmern, fehlte uns ganz.
Immerhin, als verschiedene Bekannte und Familienangehörige in die Ferien fuhren, durften wir während ihrer Ferienzeit deren Zweitwagen ausleihen, worüber wir sehr froh waren. Nur war es dann so, dass wir während den Schulferien gleich drei Autos gleichzeitig zur Verfügung gehabt hätten und danach wieder keines mehr.
Und dann rief mich eines Tages mein Onkel an. Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment: Malin war gerade im Operationssaal und anstatt in ihrem engen Zimmer zu warten, lief ich eine Runde an der frischen Luft und sog möglichst viel Sonne ein. Es musste schliesslich wieder für eine Weile reichen. Das Handy surrte, ich kannte die Nummer nicht, nahm trotzdem an. Mein Onkel, der eine Autogarage in Luzern führt, sagte damals zu mir: "Helfen kann ich Malin nicht, aber ich könnte euch ein Auto zur Verfügung stellen! So lange, wie ihr es braucht! Ihr müsstet lediglich eine Nummer und die Versicherung lösen, alles andere regle ich. Das ist, was ich für euch tun kann!"
War das zu glauben? Ich konnte es kaum fassen...
Gesagt - getan: Innert nur zwei Wochen hatten wir ein kleines, sehr zweckdienliches Auto vor dem Haus stehen. Mein Onkel hatte alles geregelt - und sogar dafür gesorgt, dass wir zur rechten Zeit Winterpneus auf den Felgen hatten. Wir mussten uns um nichts mehr kümmern. Welch grosse Entlastung! Bei Notfällen einfach losfahren können, ohne vorher zu organisieren und zu besprechen, wie wir das jetzt mit dem Auto lösen könnten. Und so ergab sich sogar die Möglichkeit, dass Enya, Joel und Padi im Winter ins Skitraining fuhren und Malin und ich am späteren Nachmittag spontan auch noch für eine Weile an die Sonne fahren konnten. Es hat uns so vieles erleichtert und vereinfacht - und dies noch immer. Die vielen Arzttermine sowie die täglichen Fahrten in die Schule sind auf diese Weise überhaupt möglich. Wir sind einfach enorm dankbar! DANKÄ TUISIG!